München – Deutschlands Topgolfer Martin Kaymer durchlebt in diesen Tagen ein Wechselbad der Gefühle. Wehmut schwang bei seiner schwierigen Entscheidung mit, wegen der „vielen Restriktionen“ doch nicht an den Olympischen Spielen in Tokio teilzunehmen. Erfreut nahm er dafür im Gegenzug die Einladung an, das europäische Team beim Ryder Cup als Vizekapitän zu unterstützen.
Das Thema Olympia aber liegt dem 36-Jährigen schwer im Magen. Sommerspiele standen bei Kaymer stets ganz oben auf der Prioritätenliste. Tokio aber, das ginge irgendwie nicht. „Es ist alles so schwierig. Der Teamspirit ist nicht da. Wir Golfer wohnen nicht im Olympischen Dorf“, sagte der zweimalige Major-Gewinner kurz vor dem Start der BMW International Open in München, „es ist diesmal nur ein ganz normales Turnier“. Der olympische Gedanke komme „nicht zum Tragen“.
Als kleines Trostpflaster kam das Angebot für den Ryder Cup gerade recht. Neben dem Nordiren Graeme McDowell wurde Kaymer von Kapitän Padraig Harrington zu einem seiner Vizekapitäne für das Ryder-Cup-Duell in Haven/Wisconsin gegen Gastgeber USA berufen. „Diese Nominierung sagt viel darüber aus, was der Kapitän und das gesamte Team über dich denken und wie sehr sie dich schätzen“, sagte er.
Kaymer hat den Kontinentalvergleich dreimal gewonnen. Dabei fiel ihm 2012 eine besondere Bedeutung zu, als er den entscheidenden Putt zur Titelverteidigung Europas lochte. Ferner verbindet er mit dem Straits Cours des Golfclubs Whistling Straits eine besondere Beziehung. 2010 gewann er dort die US PGA Championship, wenige Monate nach seinem ersten Major-Triumph wurde er als zweiter Deutscher die Nummer eins der Welt. sid