Sevilla – Ein kurioses Eigentor hat den Spaniern bei der Fußball-EM gerade rechtzeitig auf die Sprünge geholfen und den Weg ins Achtelfinale geebnet. Im Stile eines Volleyballers schmetterte der slowakische Torhüter Martin Dubravka den Ball ins eigene Tor und leitete damit den 5:0 (2:0)-Sieg des dreimaligen Europameisters im letzten Vorrundenspiel ein.
Mitfavorit Spanien, bei dem der Knoten erst nach dem Missgeschick des Keepers platzte, sicherte sich noch den zweiten Platz in der Gruppe E und vermied nach zwei enttäuschenden Unentschieden zum Start das erste Vorrunden-Aus bei einer EURO seit 2004.
Dubravka (30.) fabrizierte nach einem Lattenschuss von Pablo Sarabia das siebte Eigentor des Turniers, Nummer acht legte Juraj Kucka (71.) nach. Zudem trafen Abwehrspieler Aymeric Laporte (45.+2) sowie die Angreifer Sarabia (56.) und Ferran Torres (67.) im Glutofen von Sevilla für die Spanier, die durch Alvaro Morata (12.) auch ihren zweiten Elfmeter der EURO verschossen hatten. Die Slowaken sind als Dritter ausgeschieden.
„Wir haben bisher nicht das geleistet, was wir wollten. Das war heute eine enorme Steigerung“, sagte Kapitän Sergio Busquets beim spanischen TV-Sender Tele 5: „Wir haben das alle gebraucht, das Publikum hat uns sehr gut unterstützt. Wir haben von Beginn an Dampf gemacht und waren von Beginn an im Spiel.“
„Der Kopf entscheidet“, meinte Busquets, der nach einer Corona-Infektion ins spanische Team zurückgekehrt war. Neben Busquets rotierten auch Cesar Azpilicueta, Eric Garcia und Sarabia in die Startelf. Dafür setzte Enrique Marcos Llorente, Pau Torres, Rodri und Dani Olmo auf die Bank. Ganz in Weiß boten die Spanier vor 11 204 Zuschauern im Estadio Olimpico zielstrebige Attacken mit langen Pässen nach vorne – doch der Abschluss blieb zunächst schwach.
Auch vom Punkt: Als Schiedsrichter Björn Kuipers (Niederlande) nach Videobeweis auf Elfmeter entschied, trat Morata an. Enrique hatte ihn von der Seitenlinie angewiesen zu schießen. Sein Sturmkollege Gerard Moreno hatte beim 1:1 gegen Polen bereits einen Strafstoß verschossen. Doch auch Morata versagten die Nerven, Dubravka parierte. Enrique wendete sich ab, nahm einen Schluck aus der Flasche und wedelte wild mit den Armen.
Angesichts der peinlichen Chancenverwertung passte es ins Bild, dass zwei Slowaken den Spaniern zur Führung verhalfen. Erst spielte Lubomir Satka einen katastrophalen Fehlpass am eigenen Strafraum, und Sarabia schoss an die Latte. Dann bugsierte Dubravka den Ball über die Linie.
Robert Lewandowski muss hingegen nach einer völlig enttäuschenden EM-Gruppenphase mit Polen bereits die Heimreise antreten. Beim 2:3 (0:1) gegen die ohnehin schon qualifizierten Schweden zerstörte ausgerechnet Doppelpacker Emil Forsberg die Hoffnungen des Bayern-Stars auf das Achtelfinale.
Erst erzielte der Angreifer von RB Leipzig ein Blitztor nach 81 Sekunden und damit den zweitschnellsten Treffer bei EM-Endrunden, im zweiten Durchgang schlug Forsberg (59.) zum dritten Mal bei diesem Turnier zu. Lewandowski (61./84.) sorgte mit einem Doppelpack zwar noch einmal für Spannung, doch Viktor Claesson (90.+4) setzte den Schlusspunkt. sid/ dpa