DÄNEMARK

Beflügelt – wie 1992

von Redaktion

Amsterdam – Der Traum in Rot-Weiß rückt näher. Nach dem beeindruckenden 4:0 gegen allerdings auch erschreckend schwache Waliser träumt ganz Dänemark vom nächsten EM-Coup. Auf den Tag genau 29 Jahre nach dem Triumph im Finale gegen Deutschland stürmten die Skandinavier bei der paneuropäischen EM ins Viertelfinale und starteten danach eine wilde Jubel-Party in der Amsterdam Arena vor rund 8000 Dänen.

Ausgelassen tanzten die Dänen noch 20 Minuten nach dem Schlusspfiff über den Rasen. „Ich weiß nicht, wie ich mich wirklich fühle. Es fühlt sich total verrückt an“, sagte Doppel-Torschütze Kasper Dolberg, der früher für Ajax stürmte und nun an alter Wirkungsstätte zum umjubelten Matchwinner wurde.

Wales-Superstar Gareth Bale indes moserte gegen Schiedsrichter Daniel Siebert. Er fühlte sein Team nicht genügend gegen die engagierten Dänen geschützt. Stattdessen zeigte Siebert Bales’ Teamkollegen Harry Wilson wegen eines groben Foulspiels die Rote Karte – eine harte, aber vertretbare Entscheidung. „Ich hatte das Gefühl, der Referee war von den Fans hier beeinflusst“, sagte Bale.

Vor allem nach dem Seitenwechsel nahmen die Dänen Bale & Co. aber völlig auseinander und spielten sich am Ende in einen Rausch. Seit den dramatischen Szenen beim EM-Auftaktspiel der Dänen in Kopenhagen, als ihr Kapitän Christian Eriksen kollabierte und wiederbelebt werden musste, befindet sich diese Mannschaft in ganz besonderen Sphären. „Der Kollaps von Christian hat alles verändert. Wir brauchten in diesem Moment die Liebe und die Unterstützung. Das hat uns Flügel gegeben“, sagte Trainer Kasper Hjulmand voller Pathos.

Auf diesen Flügeln schweben sie nun durch das Turnier. Ähnlich wie 1992 scheint jetzt auch für dieses dänische Team alles möglich. Die Welle, auf der es auch für Eriksen durch das Turnier reitet, könnte sehr gut erst in London brechen. Dort finden bekanntlich die Halbfinals und das Endspiel statt. Wer würde jetzt noch ausschließen wollen, dass Dänemark dabei ist?  dpa

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