Was steht an?
Im Vorjahr musste der Rasenklassiker in Wimbledon wegen der Corona-Pandemie erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg ausfallen, nun kehrt das älteste und zugleich bedeutendste Tennisturnier der Welt zurück. Von den Briten wird das Turnier in aller Bescheidenheit „The Championships“ genannt, die einzig wahren Meisterschaften quasi. Zum 134. Mal richtet der All England Lawn Tennis Club das Event aus.
Wer kann Novak Djokovic stoppen?
Es ist niemand in Sicht, der Weltranglistenerste geht als haushoher Favorit ins Rennen. Djokovic hat in diesem Jahr bereits die Australian Open und in Roland Garros gewonnen, auf dem Weg zum angestrebten Golden Slam wäre alles andere als die Titelverteidigung in Wimbledon eine Überraschung. Dazu treibt ihn die Jagd nach dem Grand-Slam-Rekord an: Mit einem weiteren Titel würde der Serbe die 20 Siege von Rafael Nadal und Roger Federer egalisieren.
Kann Federer Djokovic gefährlich werden?
Es ist zu bezweifeln. Vor zwei Jahren gab er im epischen Finale gegen Djokovic den Sieg trotz zweier Matchbälle aus der Hand. Mittlerweile ist der Schweizer fast 40, und nach einer über einjährigen Verletzungspause mit zwei Knieoperationen noch weit von der Topform entfernt. Bei der Generalprobe in Halle scheiterte der achtmalige Wimbledon-Champion im Achtelfinale.
Was ist mit Alexander Zverev?
Die Form stimmt, der Halbfinal-Einzug bei den French Open gab Selbstvertrauen. Doch wie die gesamte junge Garde mit Daniil Medwedew (Russland) oder Stefanos Tsitsipas (Griechenland) hat auch der Hamburger auf Rasen kaum Erfolge vorzuweisen. Er selbst sagt, Wimbledon sei für ihn der am schwierigsten zu gewinnende Grand Slam. Bislang kam er auf dem „heiligen Rasen“ nur einmal ins Achtelfinale. Zverev startet am Dienstag gegen den niederländischen Qualifikanten Tallon Griekspoor.
Wie stehen die Chancen von Angelique Kerber?
Viel besser als noch vor wenigen Wochen erwartet. Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin hat enttäuschende Monate hinter sich, bei den vergangenen drei Major-Turnieren scheiterte sie stets schon in der ersten Runde. In London ist die Serbin Nina Stojanovic eine machbare Auftaktgegnerin.
Welche deutschen Profis sind noch am Start?
Bei den Frauen sind neben Kerber nur drei weitere Deutsche dabei: Andrea Petkovic, Laura Siegemund und Mona Barthel. Etwas stärker ist das Männer-Feld aufgestellt, hier sind außer Zverev auch Jan-Lennard-Struff, Dominik Koepfer und Philipp Kohlschreiber vertreten. Yannick Hanfmann und die Qualifikanten Daniel Masur und Oskar Otte sind zudem erstmals im Wimbledon-Hauptfeld dabei.
Was ist besonders?
Auch in diesem Jahr hat die Corona-Pandemie ihre Auswirkungen auf das Turnier. Nur 21 000 Besucher dürfen pro Tag auf die Anlage im Südwesten Londons, das entspricht 50 Prozent der normalen Auslastung. Die Finals der Frauen (10. Juli) und Männer (11. Juli) sollen jedoch vor 15 000 Fans im ausverkauften Centre Court stattfinden.
Wer überträgt?
Auch in diesem Jahr ist der Rasen-Klassiker beim Pay-TV-Sender Sky zu sehen. Wer ein Abo besitzt, kann auf fünf Kanälen rund 350 Stunden Live-Tennis verfolgen, neben den Top-Matches auch alle „deutschen“ Partien. sid