Wann endlich bricht er los, der Herzogenaurach-Tourismus? Dorthin pilgern, wo die Nationalmannschaft ist, ihr nahe sein. Am Wochenende war es wieder ruhig. Viel zu ruhig für ein Land in Fußball-Euphorie.
Dabei kann man durchaus was sehen im Fränkischen. Eine fußläufige Runde ums Gelände ist 4,45 Kilometer lang, sie hat 17 Höhenmeter. Landschaftlich reizvoll, viel bienenfreundliches Gewächs. Man kann sich an den alten Haupteingang zu den Adidas-Headquarters heranpirschen, wo auf einer Glastür steht: „Only the Best for the Athletes.“
Dem geheimnisvollen „Homeground“, der für die besten Fußball-Athleten gebaut wurde, kommt der Tourist sogar ziemlich nahe. Er orientiere sich an der Beschilderung „Liefereingang West“ oder auch „Handwerkereingang“. Nur ein Schiebetor, ein Pförtner und 50 Meter Luftlinie trennen ihn dann noch vom Zaun, vor dem Manuel Neuer, Oliver Bierhoff und Adidas-Chef Kasper Rorsted posierten. Tief einatmen, den Spirit aufnehmen. Und wer über Nacht bleibt und ein Zimmer im Novina-Hotel bezieht und Glück hat, eines zu bekommen, das auf den Adidas-Campus hinausgeht, der konnte erspitzeln, wie zwei Nationalspieler sich am Samstag um 18 Uhr, als Dänemark – Wales begann, auf dem Tenniscourt trafen. Gut, Dänemark kriegen wir erst im Halbfinale wenn überhaupt.
Fast schon Tuchfühlung aufnehmen kann der Herzogenaurach-Reisende mit den Medienschaffenden. Bis auf wenige Meter Abstand zugänglich sind der Uli-Köhler-Aufsagepunkt und die Sven-Voss-Terrasse. Und die quakenden Frösche und Enten sind keine Erfindung des Fernsehens, es gibt sie wirklich. Kommt, seht, hört! GÜNTER KLEIN