Respekt an die Spitznamenfindungskommission der deutsche Nationalmannschaft. Im Fall von Jamal Musiala ist ihr eine Glanzleistung gelungen.
Wäre sie bei ihm nach dem üblichen Schema vorgegangen, der 18-Jährige würde in DFB-Kreisen nun Jamie oder Musi gerufen. Schauen, ob Vor- oder Nachname eine Verniedlichung oder Verkürzung hergeben. Manuel – Manu. Joshua – Jo. Matthias – Matze. Ilkay – Ily. Antonio – Toni. Trapp – Trappo.
Bei Musiala griffen diese Gesetzmäßigkeiten nicht. Er ist für seine Kollegen im Nationalteam, wie Serge Gnabry verriet, „Bambi“. Copyright liegt übrigens bei Leroy Sané, der es vorschlug und also doch was zuwege bringt. Die Begründung: Musiala sei „extrem jung, ein lieber, süßer Kerl, und über seine flüssigen Bewegungen kann man auch einen Zusammenhang herstellen“ (Gnabry). Man möchte noch hinzufügen: die Rehaugen!
Die Geschichte vom Kitz im Wald ist fast 100 Jahre alt, das Bambi-Bild schuf der Disney-Film von 1942. Stark, wenn Sané den kennt. Vielleicht hatte er auch den Burda-Preis Bambi vor Augen. Egal. Bambi Musiala ist genial.
Wird nicht sein ganzes Spielerleben passen, aber macht nichts. Irgendwann kommt das Interview, über dem steht: „Musiala: Der Wolf in mir.“
Bambi ist der Top-Spitzname im Team. Noch vor „Motzki“, wie Mats Hummels gerufen wird, vor „Ente“ für Kevin Volland, dem Stürmer mit dem mächtigen Gesäß, mit dem er Gegner wegschieben kann, und „Hobby“. So nennt Bernd Leno Timo Werner, weil der nicht trainingsfleißig ist, und so nennt Werner Leno, weil ihm nichts anderes einfällt. Vielleicht Sané fragen. GÜNTER KLEIN