Diesen Freitagabend: ein letztes Mal EM in der Münchner Arena. Herrlich!
Ein Fußballstadion ist liebenswert, wenn Menschen kommen dürfen, es aber nicht proppenvoll wird. Wie früher in Zeiten der weitläufigen Betonschüsseln, als man sich spontan zu einem Besuch entschließen konnte, ein Ticket an der Tageskasse kaufte und in der Halbzeit die Kurve wechselte, weil man bei dem Tor stehen wollte, auf das die eigene Mannschaft stürmt.
So ist es bei der EM natürlich nicht. Es gibt nur Sitzplätze, die die Leute über die volle Spielzeit behalten, daran haben sie sich in den Jahren der Vollauslastung gewöhnt. Doch die relative Leere ist die (vorübergehende) neue Freiheit. Mit dem Fahrrad über die Esplanade bis vors Eingangstor rollen, ohne Menschenslalom fahren zu müssen. Im Umlauf einmal gemütlich rum ums Schlauchboot, den Blick schweifen lassen über Fröttmaninger Windräder und Autobahnkreuz.
Und ganz großartig für Reporter: der Arbeitsplatz im Stadion. Das hat sich grundsätzlich verbessert, wenn wir die moderne Zeit mit etwa der EM 2000 vergleichen, als wir uns auf der Tribüne hinter Klapptische zwängten, die kleiner waren als unsere Klapprechner. Und wenn ein Kollege spät kam und auf Platz elf wollte, mussten Platz eins bis zehn aufstehen und auf die Treppe rausgehen. Inzwischen ist es Standard, dass es Tische gibt, an die drei Leute mit ihren Computern passen, die Stromanschlüsse und einen Monitor haben. 2021, wegen Corona: ein Dreiertisch für einen allein. Das Paradies! Und statt eines überteuerten Pressebistros mit der Wahl Chips oder Kekse gibt es eine Gratis-Brotzeittüte, auf Wunsch Veggie. Italien – Belgien mit Antipasti-Sandwich, Joghurt und viel Platz. Finale! GÜNTER KLEIN