Mit Rückenwind nach Tokio

von Redaktion

29:27 – Handballer gewinnen letzten Formtest gegen Ägypten

Nürnberg – Alfred Gislason huschte ganz kurz ein Lächeln über das Gesicht. Dann legte der Bundestrainer der deutschen Handballer sofort los mit seiner Analyse, die nach dem 29:27 (12:10) bei der Olympia-Generalrobe gegen Afrikameister Ägypten nur wenig Kritik enthielt. „Ich bin recht zufrieden“, sagte der Isländer.

Drei Tage vor dem Abflug nach Tokio tankte das DHB-Team durch den Sieg beim Drei-Länder-Turnier in Nürnberg weiteres Selbstvertrauen. „Wir haben es über 45 Minuten herausragend gemacht. Das gibt Mut“, lobte der zurückgekehrte Spielmacher Philipp Weber.

Der Magdeburger war mit fünf Treffern bester Werfer der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die zwei Tage zuvor dem olympischen Vorrundengegner Brasilien an selber Stelle bereits keine Chance gelassen hatte (36:26). 768 Zuschauer sorgten am Sonntagnachmittag beim letzten Formcheck, der sich bis zur Pause als echter Stresstest entpuppte, erneut für eine gute Stimmung.

Wie schon gegen Brasilien überzeugten die DHB-Männer in der Defensive, wo Ägypten nach anfänglicher Überlegenheit vor große Probleme gestellt wurde. Auch ein zwischenzeitlicher Drei-Tore-Rückstand brachte Deutschland nicht aus dem Konzept. „Unser Angriff war sehr flüssig, wir haben deutlich mehr Druck aus dem Rückraum als gegen Brasilien entwickelt“, sagte Gislason zufrieden. Die beiden Siege gäben der Mannschaft nun Selbstvertrauen. „Ich denke, dass es gut läuft, dass es gut aussieht“, ergänzte der DHB-Coach.

Der Start ins Spiel war zäh. Doch obwohl Hendrik Pekeler im Innenblock früh zwei Zeitstrafen kassierte, festigte sich der deutsche Defensivverbund um den starken Silvio Heinevetter, der Johannes Bitter im Tor früh ablöste.

Die Folge: Deutschland übernahm. Beim ersten Gegenstoß des Spiels brachte Marcel Schiller den Gastgeber in Führung, Weber traf per Freiwurf kurios wie gekonnt zur ersten Zwei-Tore-Führung – 12:10 (30.).

Nach dem Seitenwechsel fielen mehr einfache Tore. Das hatte auch mit dem deutlich verbesserten Tempospiel des deutschen Teams zu tun. Beim 19:14 (39.) wuchs der Vorsprung auf fünf Tore an, in der Schlussphase stand er zeitweise bei acht Treffern.

Gislason nutzte das für Experimente. Deutschland leistete sich deshalb einige Schludrigkeiten, brachte den Vorsprung aber über die Zeit.

Am Mittwochabend hebt das DHB-Team aus Frankfurt/Main zunächst zur zweiten Vorbereitungsphase nach Tokushima ab, ehe am 22. Juli die Weiterreise in die japanische Hauptstadt ins Olympische Dorf ansteht wo drei Tage später der Auftakt gegen Spanien folgt.  sid

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