GLOSSE
Unsere bisherige Lieblingsmeldung aus dem olympischen Kosmos: In Russland gab es eine Umfrage, auf welche Wettbewerbe im Programm von Tokio 2020 sich die Bevölkerung besonders freut. Das überraschende Ergebnis: Acht Prozent nannten den Eiskunstlauf, immerhin drei Prozent Biathlon.
Da lacht der Olympia-Routinier: Eiskunstlauf, Biathlon, dafür braucht’s (Kunst)Eis und (Kunst)Schnee, natürlich gehören diese Disziplinen zum Winter. Und dessen Olympischen Spiele sind erst nächstes Jahr wieder – in den Bergen von Peking.
Was, Peking hat Berge? Nein, hat es nicht. Dennoch ist es der kommende Winterspielort. Die Jahreszeiten vermengen sich unter den fünf Olympischen Ringen. Will man es den Russen also wirklich verdenken, dass sie in den bevorstehenden zwei Wochen auf Eiskunstlauf und Biathlon warten?
So klar ist die saisonale und klimatische Trennung im Sport nicht mehr. Handball überrascht uns stets im Januar mit einer WM oder EM – warum also diese Hallensportart nicht dem Winter zuschlagen? Geschickt aufteilen könnte man den olympischen Radsport: Im Sommer die Straßenrennen, im Winter die Bahn.
Schwimmen würde sogar in beide Formen der Spiele passen. Im Sommer sollte im Freibassin geschwommen werden – so wie zuletzt 2004 in Athen (was ganz wunderbar war). Hallenbadolympia dann im Rahmen der Winterspiele. Wenn das so kommt, wird sich nur Michael Phelps ärgern: Wie viele Goldene hätte er gewinnen können, wenn Olympia alle zwei Jahre für ihn gewesen wäre?
Das IOC wird auf den Gedanken der Sommer-mit-Winter-und-Winter-mit-Sommer-Erweiterung auch noch kommen. Und wir freuen uns nun auf Tokio 2020/21, besonders auf unsere Eishockey-Jungs. Holen sie wieder Silber?