Kohlschreiber kämpft umsonst

von Redaktion

Knappe Niederlage gegen Tsitsipas – Aus für Barty, Osaka neue Gold-Favoritin

Tokio – Er war nahe dran an einer großen Überraschung, doch am Ende musste sich Philipp Kohlschreiber doch knapp geschlagen geben. „Das Ausscheiden ist traurig und bitter. Das war heute definitiv ein machbares Ding“ ärgerte sich der 37-jährige Routinier aus Augsburg, nachdem er im Duell mit dem Weltranglisten-Vierten Stefanos Tsitsipas (Griechenland) mit 3:6, 6:3, 3:6 unterlegen war. Für Kohlschreiber war es der letzte Olympia-Auftritt seiner Karriere.

Bei den Frauen gab es einen krachenden Favoritensturz. Ashleigh Barty, die Weltranglisten-Erste und Gold-Favoritin, scheiterte gleich in der Auftaktrunde. Die australische Wimbledon-Siegerin verlor bei ihrer Olympia-Premiere gegen die Spanierin Sara Sorribes Tormo, Nummer 48 der Welt, in zwei Sätzen mit 4:6, 3:6. „Es war einfach nicht mein Tag“, sagte Barty, „ich habe mich da draußen nie richtig wohlgefühlt.“

Damit stieg Naomi Osaka, die mit dem Entzünden des Olympischen Feuers endgültig zu Weltruhm gelangte, zur Turnier-Favoritin auf. Den ersten Schritt ihrer Mission Gold hatte Osaka am Sonntag im Eiltempo erledigt. Die Chinesin Zheng Saisai schlug sie mit 6:1, 6:4.

Danach brauchte die 23-Jährige aber noch viel Geduld. Der Andrang der TV-Stationen und Journalisten war riesengroß, alle wollten mitbekommen, wie Osaka ihre außergewöhnlichen Tage verarbeitet. Erst die große Ehre bei der Eröffnungsfeier, dann ihr Comeback nach zweimonatiger Abwesenheit wegen Depressionen – Osaka hatte viel einzuordnen. „Ich habe das Gefühl, dass die Pause sehr nötig war. Ich fühle mich definitiv wieder ein bisschen frischer und glücklicher“, sagte sie. Spätestens seit ihrem Auftritt als Schlussläuferin des olympischen Fackellaufs ist Osaka eines der prägenden Gesichter der Spiele in Tokio. Ihr Weg zur inneren Ruhe war in den vergangenen Jahren steinig und beschwerlich, doch die letzten Stufen hinauf zur gigantischen Flammenschale des Olympiastadions nahm sie mit Leichtigkeit.

Am darauffolgenden Morgen zierte Osakas Foto mit der Fackel in der Hand viele Titelseiten japanischer Zeitungen. „Man träumt davon, einmal in dieser Position zu sein. Aber nur sehr wenige Menschen haben die Möglichkeit, das zu tun“, sagte sie am Sonntag: „Als sie mich gefragt haben, ob ich das machen will, war ich sehr überrascht. Ich bin einfach glücklich, hier zu sein.“

Schwerstarbeit leistete am Sonntag Laura Siegemund. 3:06 Stunden stand sie bei brütender Hitze auf dem Platz. Bitter dann das Ende: die Metzingerin musste sich der an Nummer 4 gesetzten Ukrainerin Jelina Switolina mit 3:6, 7:5, 4:6 beugen.dpa/sid

Artikel 1 von 11