Sonderpunkte, wenn AirPods im Ohr bleiben

von Redaktion

GLOSSE

VON GÜNTER KLEIN

Einige neue Sportarten im Programm, wir schauen hin – und wundern uns: Der Versuch, auf einem Brett ein Geländer runterzurutschen, woran etwa 80 Prozent der Teilnehmer scheitern und auf die Schnauze fliegen, ist nun olympische Disziplin und heißt Skateboard Street. Ehrlich: Wer hat nicht einen Skatepark in seinem Viertel und denkt sich nach den ersten Übertragungen aus Tokio: Das können die bei mir ums Eck aber gewiss nicht schlechter?

Obwohl die Performance vor allem der Jungs peinlich war – eines hat uns doch imponiert: Keinem einzigen Teilnehmer sind die AirPods aus den Ohren gefallen, so sehr es ihn auch zerlegt hat. Offensichtlich spielt es bei der Bewertung eine Rolle, wie gut die Ohrhörer sitzen. In der Leichtathletik ist es übrigens verboten, sich im Wettkampf über Knopf im Ohr beschallen zu lassen – Rhythmus gilt beim Laufen als Doping, es sind deswegen schon Marathonsieger disqualifiziert worden. Im Skateboarden scheint es erwünscht zu sein, dass man sich seine Mucke mitbringt. Ein auf die Jugend zugeschnittener Sport – und zudem der erste, bei dem es en vogue ist, das iPhone mitzuführen. Es hat uns gefallen, wie einer der Boarder, nachdem er sich aufgerappelt hatte, sofort nach seinem Smartphone schaute. Aus Sorge, dass es zu Schaden gekommen sein könnte – oder um bei Spotify eine andere Playlist aufzurufen.

Die Skateboarderinnen waren übrigens standfester. Wie mittlerweile in jeder Schulklasse: Die Mädchen sind die Schlaueren.

Neu ist auch das 3-gegen-3-Basketball. Da wurde nicht so dilettiert wie auf dem Board. War aber nicht besser als in der Grünanlage neben unserer Wohnung: Da spielen sie jeden Nachmittag auf einen Korb – ohne Trikots. Sie merken sich einfach, wer gerade zu wem gehört. Viel schwieriger als das olympische 3-on-3.

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