Wie der junge Boateng

von Redaktion

Abwehr-Juwel Nianzou deutet in der Vorbereitung sein enormes Potenzial an

VON PHILIPP KESSLER

München – Sehr zum Ärger der Verantwortlichen von Paris Saint-Germain wechselte Tanguy Nianzou (19) im Sommer 2020 ablösefrei zum FC Bayern. Kein Wunder, wenn man die Worte von Zsolt Löw (42) liest. Der Co-Trainer von Ex-PSG-Coach Thomas Tuchel (47/Chelsea) schwärmte Ende 2020 im „kicker“ vom französischen Abwehrjuwel: „Das größte Talent, das ich je gesehen habe.“ Verletzungsbedingt spielte Nianzou in seiner ersten Saison in München allerdings nur eine Nebenrolle. Wegen zweier Muskelbündelrisse im rechten Oberschenkel verpasste er 34 Pflichtspiele.

Mittlerweile ist der Innenverteidiger wieder komplett fit und könnte unter Trainer Julian Nagelsmann (34) zum Stammspieler reifen. Die große Frage, die sich die Bayern-Fans stellen: Startet Nianzou in der kommenden Saison endlich durch?

Fakt ist: Schon im Urlaub gab er ordentlich Gas. In seiner Heimat Paris schob er unter Aufsicht eines Personaltrainers viele Sonderschichten auf dem Rasen und im Fitnessstudio. Auch in der Saisonvorbereitung hinterlässt er bei Nagelsmann bislang einen starken Eindruck. Der neue Bayern-Trainer, der ihn schon gerne zu seiner vorherigen Station nach Leipzig gelotst hätte, fordert und fördert Nianzou. Im Training nimmt er ihn oft zum Einzelgespräch zur Seite. Und in den bisherigen Testspielen lässt er ihn stets neben Neuzugang und Dayot Upamecano (22) von Beginn an auflaufen. Beim Auftakt zum Audi Football Summit erzielte er beim 2:2 am Samstag gegen Ajax Amsterdam sogar sein erstes Tor für Bayern.

Seinen momentanen Stammplatz hat Nianzou natürlich auch der verspäteten Rückkehr der EM-Teilnehmer zu verdanken. Ebenso klar ist aber, dass Nagelsmann eine extrem hohe Meinung von Nianzou hat. Der Coach betont: „Er ist ein he-rausragendes Talent und ein sehr guter Charakter.“

Auch Ex-Bayern-Star Jerome Boateng (32) hält viel von ihm. Der Weltmeister von 2014 sieht sogar Parallelen zwischen sich selbst und dem jungen Franzosen. „Er ist auch schnell und zweikampfstark, er erkennt Situationen. Er ist sogar kopfballstärker, als ich es in seinem Alter war“, so Boateng kürzlich im Bayern-Magazin 51. „Der Junge hat ein Riesenpotenzial, ein Topverteidiger zu werden. Aber man sieht auch, dass er noch Flüchtigkeitsfehler macht, so wie ich früher.“ Diese kann der Innenverteidiger bestimmt mit regelmäßiger Spielpraxis abstellen.

Auch abseits des Rasens hinterlässt Nianzou, der großen Wert auf Ernährung und Regeneration legt, einen guten Eindruck: Da er ein sehr offener und geselliger Mensch ist und dazu schon gut Deutsch spricht, ist er bestens in der Mannschaft integriert. Natürlich versteht er sich vor allem mit seinen Landsleuten Bouna Sarr (29), Kingsley Coman (25) und Upamecano gut. Auch zu Eric Maxim Coupo-Moting (32), neben dem er in der Kabine auf dem Trainingsgelände sitzt, hat er einen guten Draht.

Artikel 1 von 11