Tokio – Die deutschen Handballer haben zwei Tage nach dem bitteren 27:28 gegen Europameister Spanien die ersten Punkte eingefahren. Gegen Argentinien gab es mit dem 33:25 (14:13) einen letztlich standesgemäßen Erfolg. Die besten Werfer in der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) waren die beiden Außen Marcel Schiller (Frisch Auf Göppingen) und Timo Kastening (MT Melsungen) mit je sieben Treffern. Pech hatte Uwe Gensheimer in seinem 200. Länderspiel. Als er für einen Siebenmeter eingewechselt wurde, traf er den argentinischen Torwart am Kopf und sah die Rote Karte. Die Hinausstellung hat aber keine weiteren Folgen. Er darf am Mittwoch wieder ran. Dann wartet ab 14.30 Uhr deutscher Zeit (ZDF/Eurosport) aber mit Frankreich ein Gegner von ganz anderem Kaliber. Wir sprachen mit Finn Lemke und Kai Häfner (beide Melsungen).
Eine Niederlage, ein Sieg: Wie bewerten Sie den Start ins olympische Turnier?
Finn Lemke: Das ist nicht der Auftakt nach Maß, den wir uns erwünscht haben. Wir haben noch Luft nach oben. Aber wir können trotzdem ganz zufrieden sein. Kai Häfner: Wir sind natürlich sehr happy über den Sieg gegen Argentinien. Ein Erfolg war in diesem Spiel absolute Pflicht. Es gibt allerdings noch genügend Ansatzpunkte, wo wir uns verbessern müssen und sicher auch können.
Wo liegen bisher die Probleme im deutschen Spiel?
Lemke: Wir verwerfen noch zu viele freie Bälle und müssen die Zahl der technischen Fehler weiter herunterschrauben. Ich finde zudem, dass wir auch noch schneller spielen können. In der Abwehr machen das bei uns insgesamt alle ganz ordentlich.
Jetzt geht es gegen die bislang noch verlustpunktfreien Franzosen. Sie waren beide bei den Pleiten im Halbfinale in Rio de Janeiro 2016 und im Spiel um Platz drei bei der Heim-WM 2019 dabei. Welche Erinnerungen haben Sie an die Duelle?
Lemke: Stimmt. Das war sehr ärgerlich. Häfner: Speziell die Niederlage bei den Sommerspielen in Rio tat sehr weh. Aber wir haben auch schon gezeigt, dass wir die Equipe Tricolore schlagen können.
Was macht diesen Gegner so gefährlich?
Lemke: Das Team ist individuell brutal stark und stellt eine hervorragende Abwehr. Häfner: Frankreich spielt ein super Turnier und ist einer der absoluten Top-Favoriten.
Dennoch ist die Vorfreude groß.
Lemke: Auf jeden Fall. Es macht immer riesigen Spaß, gegen die Franzosen zu spielen, weil sie körperlich so viel entgegenzusetzen haben, weil sie deiner Mannschaft wirklich alles abverlangen. Und: Du kannst auch selbst hart verteidigen. Häfner: Das kann ich nur bestätigen. Ich freue mich auch, weil wir wissen, dass wir gegen die Franzosen gut dagegenhalten können.
Interview: Björn Mahr