München – Zu Wochenbeginn flatterte auch den Verantwortlichen des FC Bayern der Kalender für die neue Saison ins Haus. Und was die Macher um Geschäftsführer Marko Pesic da zu sehen bekamen, das dürfte ihnen ziemlich bekannt vorgekommen sein. 13 Spiele haben die Marathon-Arbeiter der vergangenen Spielzeit gleich im ersten Monat zu absolvieren. Dann wird sich zeigen, ob man wirklich besser gerüstet ist als 2020/21, als den Münchnern im Endspurt Personal und Luft ausgingen. Vor allem an zwei Punkten wollen die Bayern in diesem Sommer ansetzen.
Der wichtigste ist: der Kader. Trainer Andrea Trinchieri hatte zuletzt erklärt, er wolle den Kader so verbreitern, dass „wir immer eine Mannschaft zur Verfügung haben, die auch enge Spiele gewinnen kann.“ Bei Sportchef Daniele Baiesi klang das so: „Wir wollen uns logischer aufstellen“.
Was das heißt, ist nach munteren Transferwochen erkennbar. Vor allem bei den Profis in Schwarz-Rot-Gold stockte der Pokalsieger sein Personal merklich auf. Sieben Spieler mit deutschem Pass hat man bereits auf der Gehaltsliste. Darüber hinaus soll künftig – sofern es die Corona-Bestimmungen erlauben – der Trainingsbetrieb der in der zweiten Liga ProB aktiven zweiten Mannschaft enger an das Profi-Team angelehnt werden. „Das hat uns in der letzten Saison schon gefehlt“, sagte Baiesi. Spiele wie kurz vor Hauptrundenende in Göttingen, als Trinchieri nicht zuletzt auch den, inzwischen nach Tübingen abgewanderten Nachwuchs-Spielmacher Erol Ersek ins kalte Wasser warf, blieben so die Ausnahme.
Doch auch auf den aktuellen körperlichen Zustand der Profis wollen die Bayern-Macher zukünftig ein noch schärferes Auge richten. In der Vorsaison war Rotation bei den Münchnern oft eher eine Bauchentscheidung gewesen. „Man sieht es den Spielern an den Augen an, wenn sie eine Pause brauchen“, hatte Andrea Trinchieri zu diesem Thema immer wieder gesagt.
Nun soll vermehrt auch die moderne Technik helfen. Die Bayern-Spieler tragen ja schon seit Längerem Chips in ihrer Trainings- und Spielkleidung mit denen sich Bewegungs- und Leistungsdaten von Nihad Djedovic, Vladimir Lucic & Co. registrieren und aufzeichnen lassen. Leistungsabfälle bleiben nicht unbemerkt. „Damit bekommen wir immer ein genaues Bild, wer bei uns körperlich am Anschlag ist“, sagte Baiesi.
Was dann ein Fall für den zukünftigen Athletik-Coach ist. Wer das sein wird, ist bislang noch nicht absehbar. Marcus Lindner, den die Bayern ja erst im Vorjahr vom russischen Topclub UNICS Kazan in den Audi Dome gelockt hatten, zog kürzlich ja zu den Merlins Crailsheim weiter.
In der vergangenen Spielzeit hatten der FC Bayern immer wieder mit Verletzungen von Leistungsträgern zu kämpfen. Kapitän Nihad Djedovic etwa konnte letztlich nur ein Drittel der Saisonspiele absolvieren. Vor allem im Playoff-Finale der BBL gegen die homogeneren Berliner haben Trinchieris Schützlinge den Kräfteverschleiß nicht mehr kompensieren können. PATRICK REICHELT