„Das langsame Auto macht es für Mick einfacher“

von Redaktion

Kimi Räikkönen (41) über Schumacher, die erwachende Motorsport-Leidenschaft seiner Kinder – und seinen Spezl Vettel

Kimi Räikkönen, Ihr Freund Sebastian Vettel bekennt sich zu einer grünen Zukunft. Er fordert auch, dass die Formel 1 da schneller Maßstäbe setzen muss. Er machte sogar öffentlich, dass er bei der Bundestagswahl in Deutschland im Herbst die Grünen wählen wird. Finden Sie es gut, dass ein Rennfahrer so offen damit umgeht?

Warum nicht? Er hat eine klare Meinung und Umweltbewusstsein betrifft alle Menschen und ihre Kinder. Und im Rennsport kann man immer Dinge schneller entwickeln, damit sie für jedermann dann zugänglich werden.

Anderes Thema: Wir haben aktuell Max Verstappen in der Königsklasse, wir haben Mick Schumacher – Söhne von großen Rennfahrern. Werden wir irgendwann auch Ihren Sohn Robin in der Formel 1 sehen? Was glauben Sie?

Das ist noch nicht abzusehen. Aber er liebt mit seinen sechs Jahren schon alles, was einen Motor hat, und im Moment fährt er inbrünstig Gokart. Er fährt manchmal einen ganzen Nachmittag seine Runden. Das Gleiche gilt übrigens auch für meine noch jüngere Tochter, die auch langsam anfängt, sich für alles Motorisierte zu interessieren. Ich werde auf jeden Fall alles fördern, worauf sie Lust haben. Egal, was es ist. Aber erzwingen werde ich gar nichts.

Wie bewerten Sie Mick Schumachers bisherige Leistung in seinem Formel-1-Debütjahr?

Es ist schwierig für ihn zu glänzen, weil das Auto nicht wirklich schnell ist. Auf der anderen Seite ist das auch gut für ihn. Denn die Leute wissen, dass das Auto nicht gut ist. Wenn er trotzdem starke Rennen fährt und seinen Speed zeigt, ist das positiv. Mit dem Namen hat er natürlich viel Druck, aber das schlechtere Auto verschafft ihm einen einfacheren Start, weil die Erwartungen gering sind. Er hat so mehr Zeit, die Dinge zu lernen.

Fühlen Sie sich alt, weil Sie schon gegen die Väter von Max und Mick gefahren sind?

Nein, überhaupt nicht. Ich fühle mich manchmal alt, wenn ich morgens aufwache, aber nicht im Rennauto.

War Michael so speziell, wie viele sagen?

Ja, natürlich, weil er ja mit jedem Auto schnell war und erfolgreich. Ich hatte immer gute Rennen mit ihm, es war nett. Auch als ich mein Comeback hatte und er ebenfalls.

Haben Sie sich für Ihren Freund Sebastian gefreut, als er in Baku wieder aufs Podium fuhr? Nachdem viele schon gemeint haben, er hätte das Fahren verlernt.

Ja, ich habe mich für ihn gefreut. Was die Kritik betrifft: So funktioniert die Formel 1. Da bist du der Held, dann die Niete, dann wieder der Held. Da gebe ich aber gar nichts drauf.

Sie haben 342 Grand- Prix-Rennen auf dem Konto – das ist Rekord in der Königsklasse. Wie lange wollen Sie denn noch in der Formel fahren? Hören Sie nach dieser Saison auf?

Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Das war letztes Jahr um diese Zeit aber genauso. Wir werden sehen. Am Ausbau meines Rekords habe ich kein Interesse. Alle Rekorde werden irgendwann gebrochen. Deshalb gibt mir das nichts.

Falls Sie aufhören, würden Sie dann gerne Mick Schumacher in Ihrem Auto sehen?

Wenn ich mich entscheide aufzuhören, interessiert es mich wirklich nicht, wer das Auto fährt. Das ist dann nicht mehr mein Problem.

Interview: Ralf Bach

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