London – Auch am Dienstag warteten die TV-Reporter vergeblich auf die Ankunft des wechselwilligen Superstars. Schon tags zuvor hatten sich am Trainingsgelände von Tottenham Hotspur Medienvertreter in Stellung gebracht, weil Harry Kane nach seinem EM-Sonderurlaub zurückerwartet wurde. Doch Kane kam nicht. Der Stürmer scheint mit einem Streik seinen Wechsel zu Meister Manchester City forcieren zu wollen. So zumindest die einhellige Meinung in England.
Kane hätte am Montag einen Corona-Test absolvieren und am Dienstag wieder mit der Mannschaft trainieren sollen. In der Vergangenheit streikten sich unter anderem Gareth Bale und Luka Modric von Tottenham zu Real Madrid. Dass aber Kane das Training boykottieren und die Situation eskalieren lassen würde, überrascht. Denn der Publikumsliebling, seit 17 Jahren im Verein, gilt als absoluter Vorzeigeprofi.
Doch mit 28 Jahren will der EM-Finalist endlich Titel gewinnen. Und das scheint mit den Spurs, die letztmals in der Saison 1960/61 Meister wurden, unwahrscheinlich. Tottenhams „jüngster“ Erfolg war der Gewinn des FA-Cup 1991. Mehr als der Ligapokal war seitdem nicht drin, obwohl die Londoner in der Premier-League-Saison 2015/16 lange um den Titel mitspielten und 2019 im Endspiel der Champions League standen.
Nach dem Abschied des langjährigen Trainers Mauricio Pochettino und eineinhalb enttäuschenden Jahren unter José Mourinho stehen die Spurs unter Nuno Espirito Santo vor einem Umbruch. Für den fehlt Kane die Geduld. Nachvollziehbar, zumal die Spurs international nur in der neu geschaffenen Conference League spielen – zu wenig für einen, der als einer der weltbesten Stürmer gilt.
Nach Informationen des britischen Senders Sky Sports soll der Stürmer signalisiert haben, dass er am Samstag zum Training zurückkehren werde. Bis dahin wolle er ein Zeichen setzen. dpa