München – Serge Gnabry (26) konnte es kaum erwarten, wieder unter Coach Julian Nagelsmann zu arbeiten. Der deutsche Nationalspieler stieg dafür sogar früher als geplant wieder ins Training des FC Bayern ein. Er legte bereits vor eineinhalb Wochen los – und das, obwohl ihm als EM-Fahrer eigentlich weitere freie Tage zugestanden hätten. Eine Einstellung, die Nagelsmann sehr begrüßte. „Ich bin glücklich darüber. Es ist wichtig für ihn. Er ist ein Spieler, der Rhythmus und Trainingsreize braucht“, sagt der Landsberger, der Gnabry aus gemeinsamen Zeiten bei Hoffenheim bestens kennt.
Der variabel einsetzbare Offensivspieler war in der Saison 2017/18 vom FC Bayern an die TSG ausgeliehen. Klar, die Zeit bei Arsenal und West Bromwich in England war lehrreich. In Bremen spielte er danach ein Jahr lang gut. Doch unter Nagelsmann machte er im gemeinsamen Hoffenheimer Jahr seine bislang größte fußballerische Entwicklung durch. So war Gnabry bereit, nach seiner Rückkehr zum FC Bayern Leistungen auf Weltklasse-Niveau zu bringen.
Spieler und Trainer schätzen sich sehr, verstehen sich auf menschlicher wie auf fachlicher Ebene. Gnabry ist bekennender Nagelsmann-Fan. Beide blieben auch nach ihrer gemeinsamen Zeit bei der TSG unregelmäßig in Kontakt.
Auch unter Nagelsmann-Vorgänger Hansi Flick war Gnabry anfangs gut drauf, trug mit seinen 23 Toren und 14 Vorlagen maßgeblich zum Sextuple-Erfolg mit dem Champions-League-Sieg 2020 bei. Nun will er unter seinem neuen alten Trainer den nächsten Schritt nach vorne machen. Die Hoffnung: Dass Gnabry unter seinem Mentor sportlich explodiert. „Er wird ein wertvoller Spieler“, ist sich Nagelsmann sicher. „Ich wünsche mir für ihn, dass er nicht zu viel über die vergangene Saison nachdenkt, in der er nicht ganz so gut drauf war, wie er sagt.“ Gnabry habe schon damals davon gelebt, „dass er nicht so verkopft spielt und seiner Qualität freien Lauf lässt“.
Schon mal positiv: Dass Gnabry zurück im „Flow“ ist (auf Deutsch: Fluss). Diese Selbsteinschätzung schrieb er kürzlich unter ein Foto in seinem Instagram-Profil. Es zeigt ihn bei einem Tor im Training. PHILIPP KESSLER