Saisonstart des FC Bayern

Der größte Gegner? Der kleine Kader

von Redaktion

DANIEL MÜKSCH

Vieles ist neu beim FC Bayern in der Saison 2021/22 – eines jedoch bleibt: Alles andere als die deutsche Meisterschaft wäre eine Enttäuschung für die Mannschaft um den neuen Trainer Julian Nagelsmann. Sie ist dieses Jahr aber mehr als nur schnödes Pflichtprogramm.

Es wäre der zehnte Titelgewinn in Serie – damit würde sich der FC Bayern ein weiteres Mal in die Geschichtsbücher eintragen. Mag der ein oder andere Spieler sich für die siebte oder achte Schale nicht bis in die Haarspitzen motiviert gefühlt haben, viel Überzeugungsarbeit wird Ex-Bulle Nagelsmann in dieser Spielzeit nicht leisten müssen. Das erledigt sich von selbst.

Dennoch gibt es einen Gegner an der Säbener Straße, den man sich selber ins Haus geholt hat – der fast schon traditionell, aber dieses Jahr besonders, dünne Kader in der Spitze. Womöglich fällt es auch nur besonders auf, weil der Hauptkonkurrent aus Leipzig beim Personal extrem viel Wert auf die Tiefe gelegt hat, dennoch könnte der verhältnismäßig kleine Kader der Stolperstein für den historischen zehnten Meistertitel in Serie werden.

Auf der anderen Seite: Bleibt der FC Bayern vom Verletzungspech verschont, führt kein Weg an ihm als Titelfavoriten vorbei. Da kann man in Leipzig (und Dortmund) noch so sehr das Team optimieren. Neuer, Kimmich, Goretzka, Müller, Gnabry, Sané, Lewandowski – diese Achse braucht sich in der Bundesliga – und auch in Europa – vor niemandem zu fürchten. Dahinter werden die Namen jedoch weniger prominent und für die eigenen Ansprüche riskant.

Dass man dennoch mit diesem Personal in die Saison geht, liegt sicherlich auch daran, dass man den Transferwahnsinn von Paris und Co. nicht mitgehen will. Aber nicht nur: Traditionell setzt der FC Bayern nicht auf Konkurrenz im Übermaß. Ein mit Stars aufgeblähter Kader birgt höchste Explosionsgefahr. Der FC Hollywood wäre – ohne Verletzungen – programmiert. Man gibt den arrivierten Kräften lieber das Stammplatz-Gefühl und geht davon aus, dass diese es mit Topleistungen zurückzahlen.

Nach neun Meistertiteln in Serie gibt es auch keinen Grund, diese Philosophie gänzlich zu begraben. Aufstrebende Konkurrenz und eigene Transferzurückhaltung machen sie in diesem Jahr aber eben nur noch etwas riskanter als zuvor. Und wenn’s schiefgeht? Dann weiß man wenigstens, woran es gelegen hat.

Daniel.Mueksch@ovb.net

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