Stuttgart – Er hadert mit sich, sein Körper gibt ihm unmittelbar vor dem Start der Vuelta Rätsel auf. Der Trip ans andere Ende der Welt zu den Olympischen Spielen hängt Maximilian Schachmann schwer nach. Er spüre zwei Wochen nach der Rückkehr seine „Reise nach Japan immer noch“, sagte der deutsche Meister mit einem gewissen Schuss Verzweiflung: „Es ist schwer zu sagen, was es ist. Ich spüre es einfach auf dem Rad.“
Generell habe er sich „eine bessere Erholung gewünscht“, so der Profi vom deutschen Rennstall Bora-hansgrohe. Und auch wenn sich Schachmann nicht gänzlich wohlfühlt, startet er in Abwesenheit von Emanuel Buchmann und Pascal Ackermann am Samstag als großer deutscher Hoffnungsträger in die 76. Spanien-Rundfahrt.
Mit konkreten Zielen für sein Vuelta-Debüt hält er sich allerdings zurück. „Ich habe keine bestimmten Etappen in meinem Kopf. Ich werde von Tag zu Tag schauen“, sagte Schachmann.
In Tokio war der zweimalige Sieger von Paris-Nizza mit Medaillenambitionen gestartet, ließ dafür die Tour de France sausen. Platz zehn im Straßenrennen war trotz der äußerst unglücklichen Umstände nach dem Corona-Fall Simon Geschke eine Enttäuschung, auch wenn der Gesamtauftritt Schachmann Mut macht. „Die Form war da in Tokio. Ich hoffe, dass ich sie hinüberretten konnte“, sagte der 27-Jährige vor dem Auftaktzeitfahren.
Dann kommt es auch gleich zum ersten Schlagabtausch der großen Favoriten, wobei das Duell der slowenischen Überflieger ausfällt. Während Zeitfahr-Olympiasieger Primoz Roglic seinen dritten Sieg bei der Spanien-Rundfahrt in Folge in Angriff nimmt, gönnt sich Tadej Pogacar eine Pause. Der stärkste Rivale bleibt Roglic damit erspart. Allerdings warten andere: Egan Bernal zum Beispiel, Tour-Sieger von 2019 und Giro-Gewinner dieses Jahres. Oder Richard Carapaz, Olympiasieger im Straßenrennen. Es dürfte auf einen Dreikampf hinauslaufen.
Schachmann spielt dabei keine Rolle, dafür gibt es zu viele schwere Bergetappen. Er wird vermutlich sogar auf ausgewählten Teilstücken etwas kürzer treten, denn im Hinterkopf schwirren mit der WM, Paris-Roubaix und der Lombardei-Rundfahrt schon weitere Ziele herum. „Ich werde schon versuchen, so aus der Vuelta zu kommen, dass ich für die letzten drei Rennen noch etwas übrig habe“, kündigte Schachmann an.