Nagelsmann setzt auf „Phonzie“ Davies

von Redaktion

Nach auskurierter Verletzung: Der Außenbahn-Pfeil soll spielen, so lange ihn die Beine tragen

VON MANUEL BONKE

München – Julian Nagelsmann wird in der Branche ein gewisser Hang zu extravaganter Kleidung nachgesagt. Auffällige Anzug-Muster, knallige Socken-Farben oder Permanent-Make-up – Nagelsmann ist stets ein modischer Hingucker. Bei seiner ersten Spieltags-Pressekonferenz als Cheftrainer des FC Bayern kletterte der Landsberger im kurzen Trainings-Outfit aufs Podium im Medienstüberl an der Säbener Straße.

Das hatte weniger mit mangelnder Lust an der Kleiderwahl zu tun, unmittelbar im Anschluss stand das Abschlusstraining vor dem Bundesliga-Auftakt bei Borussia Mönchengladbach an diesem Freitag an (20.30 Uhr, Sat.1 und DAZN live). Verletzungssorgen, Neuzugänge, Transfer-Wahnsinn: An Themen mangelte es in Vorfeld dieser Partie nicht. Nagelsmann ging geduldig auf jede Frage ein, beantwortete sie inhaltlich ausführlich und gewohnt charmant-spitzbübisch.

Dabei hätte der ehemalige Leipzig-Coach allen Grund gehabt, etwas verstimmt zu sein. Immerhin hatte sich am Vortag Rechtsverteidger Benjamin Pavard (25) eine Bandverletzung im linken Sprunggelenk zugezogen und wird den Bayern mehrere Wochen fehlen. „Das ist sehr, sehr ärgerlich. Er hat einen guten Eindruck hinterlassen und war fest eingeplant. Er hat eine gute Variabilität. Wir haben aber viele andere Spieler, die ihn ersetzen können“, kommentierte Nagelsmann den nächsten verletzungsbedingten Ausfall.

Immerhin ist Alphonso Davies (20) nach überstandener Verletzung auf dem Sprung zurück in die Startelf. Nagelsmann: „Phonzie hat einen guten Eindruck hinterlassen, er hat keine Probleme mehr. Er ist ein Voll-Athlet, kann aber noch nicht über 90 Minuten gehen. Er wird wohl beginnen und dann müssen wir schauen, wie lange er durchhält.“ Gleichzeitig betonte der Coach, dass er noch keine endgültige Entscheidung getroffen habe: „Wir müssen abwarten, wie er die Belastung der letzten Tage überstanden hat.“

Trotzdem rückt die Verletzung von Pavard die Diskussion um einen zu schlank gehaltenen Bayern-Kader wieder in den Vordergrund. Darauf angesprochen, gab sich Nagelsmann analytisch-diplomatisch: „Wenn man die ersten 13, 14 Spieler sieht, sind wir unglaublich stark besetzt“, sagte er: „Das zeigen auch die Statistiken der vergangenen Jahre: dass es meistens diese Spieler sind, die 90 Prozent der Spielzeit kriegen. Wenn die gesund bleiben, kannst du auch vieles andere kompensieren.“

Trotzdem sei es nicht optimal, wenn weitere Verletzte hinzukommen: „Das gestaltet das Ganze etwas schwieriger. Eine Kaderzusammenstellung hat aber etwas mit Qualität und Quantität zu tun – und mit einer gewissen Hygiene.“ Was Nagelsmann meint: Es ist schwierig, 20 Topspieler bei Laune zu halten, wenn die Einsatzzeiten nicht ihren Ansprüchen entsprechen. Einen möglichen Transfer von Leipzigs Marcel Sabitzer (27) wollte Nagelsmann übrigens nicht kommentieren.

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