GERD MÜLLER

Beisetzung im kleinen Kreis

von Redaktion

Der Schock bei Franz Beckenbauer über den Tod seines Kumpels Gerd Müller saß tief. Doch die Erinnerung an ein Erlebnis aus der glorreichen Zeit beim FC Bayern zauberte dem schwer getroffenen „Kaiser“ dann doch kurz ein Lächeln ins Gesicht.

„Wir wohnten damals nur ein paar Kilometer voneinander entfernt. Er holte mich vor Spielen ab und musste manchmal auf mich warten. Als er mal ungeduldig sagte: ,Franz, wir kommen zu spät zur Mannschaftsabfahrt.’ Da lachte ich: ,Dicker’ – so nannte ich ihn – merke dir eines. Ohne uns fährt bei Bayern keiner ab…’“, erzählte Beckenbauer. Und weiter: „Er war so ein feiner Kerl und viel feinsinniger, als viele dachten. Gerd und ich – wir waren wie Brüder“, sagte Beckenbauer in „Bild“.

Müller habe seinen „Lebensweg entscheidend mitgeprägt“, betonte Paul Breitner und würdigte seinen Freund voller Emotionen als „friedliebenden, positiv denkenden und immer freundlichen Mensch“.

Dies ist auch für den heutigen Bayern-Star Thomas Müller „die wichtigste Botschaft: Du warst ein sensationell guter Mensch“. Einer, der „trotz seiner außergewöhnlichen Erfolge mit jedem redete“, sagte Ex-Welt- und Europameister Jürgen Grabowski voller Anerkennung.

Man sage ja „immer nie etwas Böses über die Toten“, meinte Ex-Nationaltorwart Wolfgang Kleff in „Bild“: „In diesem Fall stimmt es aber: Er war ein gutmütiger, kleiner knubbeliger Fußballer und Mensch. Gerd war ein feiner Mann.“ Ein Großer, „weil er nie groß sein wollte“, ergänzte Bayerns ehemaliger Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Deshalb war es für Müllers ehemalige Mitspieler auch so „ein Schock“, wie Beckenbauer betonte, „auch wenn man schon seit Langem die Nachricht befürchten musste“.

Beckenbauer und Müller prägten zusammen mit Breitner, Uli Hoeneß, Sepp Maier oder Franz „Bulle“ Roth eine Ära. Die alten Kumpels besuchten ihren Gerd auch immer in seinem Pflegeheim im Süden Münchens und demonstrierten so ihre Verbundenheit. Uschi Müller will „ja eine Beisetzung im ganz kleinen Kreis“, verriet „Bulle“ Roth: „Ich hoffe aber, dass wir doch alle auf die Beerdigung gehen können.“ Um von ihrem Kumpel gebührend Abschied zu nehmen.

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