München – Vor dem dem Hintergrund der Corona-Pandemie und den dadurch für viele Fußballclubs verschärften wirtschaftlichen Schwierigkeiten hat sich Herbert Hainer (67) für neue Regeln ausgesprochen. Der Bayern-Präsident bemängelte die fehlende Rationalität in der Branche und sieht deswegen die Vereinigung der europäischen Spitzenclubs, die European Club Association (ECA), in der Verantwortung, Regeln zu beschließen, „die die wirtschaftliche Stabilität der Vereine sichern – ob es nun Gehaltsobergrenzen sind oder die Deckelung der Beraterhonorare“. Das sagte er in einem Interview mit dem „kicker“.
Die angeblichen Pläne der UEFA, das Financial Fairplay abzuschaffen und durch eine Gehaltsobergrenze samt Luxussteuer bei Verstößen zu ersetzen, sieht Hainer kritisch. „Das Financial Fairplay war eine gute Idee, aber es wurden zu schnell Ausnahmen gemacht“, sagte er. „Hier muss stringenter gearbeitet, nachgebessert werden.“ Zu den Berichten über eine angedachte Luxussteuer meinte er: „Von dieser Luxussteuer bin ich überhaupt nicht überzeugt.“ Die 100 Millionen Euro Strafe schmerzten die betroffenen Clubs nicht sonderlich und seien für die anderen Vereine nach der Umverteilung über einen Schlüssel keine große Hilfe. „Wir brauchen für einen fairen Wettbewerb gültige Regularien mit klaren Konsequenzen. Zarte Versuche für Sanktionen wurden in der Vergangenheit zu oft revidiert oder abgemildert. So klappt es nicht.“
In den vergangenen Wochen investierten sowohl Chelsea mit der Verpflichtung von Romelu Lukaku (28) von Inter Mailand (115 Millionen Euro) als auch Manchester City mit Neuzugang Jack Grealish (25) von Aston Villa (117,5 Mio Euro) wahnwitzige Summen. Zudem holte Paris Saint-Germain Lionel Messi (34) und stattete ihn mit einem Vertrag aus, der ihm angeblich zwischen 35 und 40 Millionen Euro Nettojahresgehalt zusichert. Hainer dazu: „Wir lassen uns nicht treiben von diesem Wahnsinn, der da draußen passiert.“
In Sachen Neuzugänge beobachte der FC Bayern zwar weiterhin den Transfermarkt. Der aktuelle Kader sei nach Einschätzung von Hainer aber nach wie vor stark besetzt. „Wir haben fast ausschließlich Nationalspieler mit höchster Qualität, deshalb ist kein akuter Bedarf, schnell jemanden zu verpflichten“, stellte der Bayern-Präsident erneut klar. pk