Erst an die Börse – dann in die zweite Liga

von Redaktion

3. Liga Türkgücü München hofft, mit Aktien acht Millionen Euro einzusammeln, aber es gibt warnende Beispiele

München – In der Liga wollte Türkgücü München den Rückenwind aus dem 3:0 gegen Freiburg II gestern Abend zur Partie bei Aufsteiger TSV Havelse mitnehmen – das gelang mit einem weiteren 3:0-Sieg. Auch an der Finanzfront wird beim Club von Präsident und Geldgeber Hasan Kivran bereits fleißig an einer höherklassigen Zukunft gearbeitet.

Wie die „Sport Bild“ berichtet, wird der Drittligist ab diesem Donnerstag im Rahmen einer vorbörslichen Kapitalerhöhung („Pre-IPO“) KGaA-Anteile an Fans, Investoren und Privatanleger verkaufen. Planziel sei es, acht Millionen Euro einzusammeln – das ist der in diesem Modell rechtlich erlaubte Maximalbeitrag.

Die erste Zeichnungsphase wird sieben Wochen dauern. Danach ist mittelfristig der Börsengang (IPO) geplant. Anleger müssen ab Donnerstag mindestens zehn Aktien kaufen, beim Börsengang wird eine Aktie dann 15,02 Euro kosten. Türkgücü München stehe als Club für „Integration, Dynamik und Zielstrebigkeit“, sagte Geschäftsführer Max Kothny. „Gemeinsam mit unseren Aktionären wollen wir unser ambitioniertes Ziel 2. Bundesliga erreichen. Eine Familie hält zusammen.“

Türkgücü ist nach Borussia Dortmund und der SpVgg Unterhaching erst der dritte deutsche Club, der an die Börse geht. Beim BVB betrug die Erstnotiz im Jahr 2000 elf Euro, derzeit steht der Kurs bei 5,96 Euro (Stand: 25. August). Bei wesentlich geringeren Umsätzen ist auch der Kursverlauf in Unterhaching kein Grund zur Freude. 2019 lag der Ausgabepreis bei 8,10 Euro, aktuell werden die Anteile für 5,70 Euro gehandelt. Der Tiefstkurs lag im Frühjahr bei 3,54 Euro, als sich abzeichnete, dass die SpVgg aus der Dritten Liga absteigen würde.

Bei der Profi-KGaA des TSV 1860 liegt die seit Jahren geplante Kapitalerhöhung weiterhin auf Eis. Laut Aussagen von Mehrheitseigner Hasan Ismaik aus dem Jahr 2020 sollte ein weiterer Gesellschafter mindestens 15 bis 20 Millionen Euro in die KGaA einbringen. LUDWIG KRAMMER

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