Europa-Tour startet in der dänischen Provinz

von Redaktion

Champions League: EHC München gegen Vojens – und ein bisschen schon gegen Mannheim

VON GÜNTER KLEIN

München – Der EHC München und die Adler Mannheim, die beiden Schwergewichte des deutschen Eishockeys, werden sich in der DEL erst am 20. Oktober begegnen – doch das verbale Kraftmeiern hat schon begonnen. Beide Teams treten in der an diesem Donnerstag beginnenden Champions Hockey League (CHL) an, in getrennten Gruppen, aber mit einer Gemeinsamkeit: Sie treffen zum Auftakt auswärts auf je eine Mannschaft, die eher zu den Exoten zählt.

Mannheim muss sich mit den Cardiff Devils aus Großbritannien messen, und Trainer Pavel Gross sagt: „Die kennen wir nicht, und wir haben auch kein Material über sie bekommen.“ Fast parallel (heute, 20.15 Uhr, sport1.de) spielt der EHC München beim dänischen Meister SonderjyskE Vojens, gastiert in der Kleinstadt mit nur 7500 Einwohnern, doch Headcoach Don Jackson gibt sich bestens informiert: „Mit moderner Technologie kann man heutzutage alles über jede Mannschaft und über jeden Spieler erfahren.“ Den Dänen Mads Christensen, der in Berlin und München über zehn Jahre unter ihm spielte (bis 2020), musste er nicht anrufen. „Nicht nötig bei unserem Scouting.“

Mit einer Nordeuropa-Tour steigt Jacksons EHC München in den internationalen Pflichtteil der Saison 2021/22 ein. Von Vojens aus geht es weiter nach Ängelholm in Schweden zu Vizemeister Rögle BK, dort findet am Samstagabend das zweite Gruppenspiel statt. Dritter Gegner in der Vorrunde ist der EV Zug, der Schweizer Meister und neben Seriensieger Frölunda Göteborg (vier Titel) und Tappara Tampere der einzige Verein, der sich jedes Jahr für die europäische Liga qualifiziert hat. Die Münchner sind vor zweieinhalb Jahren ins Finale vorgedrungen, das sie in Göteborg verloren – beste Vorstellung eines DEL-Vertreters in der CHL.

Es gehört zum Anspruch des Münchner Eishockey-Projekts, um diesen Titel mitzuspielen. Auch dank der EHC-Parade-Saison 2018/19 hat die DEL sich auf Platz drei im Punkteranking festgesetzt (hinter Schweden, Schweiz, aber vor Finnland und Tschechien) und vier Startplätze. Neben München und dem alten Widersacher Mannheim sind Meister Eisbären Berlin und Bremerhaven am Start.

Vorige Saison setzte die CHL aus, in der Pandemie konnte sie nicht garantieren, einen infektionsfreien und reiseintensiven Spielbetrieb mit 32 Teilnehmern aus 14 Ländern zu organisieren. Auch jetzt noch ist mit Einschränkungen zu rechnen. In der Vorrunde werden keine internationalen, sondern einheimische Schiedsrichter eingesetzt, die Tabellen der Gruppen errechnen sich, für den Fall von Spielausfällen, nicht aus den Gesamtpunkten, sondern dem Schnitt.

„Zur Zeit steht alles auf Grün, die Corona-Lage ist entspannt“, vermeldet Martin Baumann, der Geschäftsführer der CHL. Die Rückkehr seiner Liga verursache bei ihm „Hühnerhaut“. Baumann ist Schweizer. Die Übersetzung seines Fachbegriffs: Gänsehaut.

Die CHL schüttet – Rekord – 3,46 Millionen Euro Preisgeld aus, der Sieger kann eine halbe Million gewinnen. Für Eishockey-Verhältnisse und nach einer Saison der Leere schon ein Anreiz. Auch wenn Münchens Trainer Don Jackson versichert, ihm gehe es um die Lust am Gewinnen und weil „Siege der Lohn für die Spieler sind“.

Erste Station auf dem Pfad der Erfüllung: Sonderjysk (das bezeichnet den Dialekt in der Gegend) Elitesport Vojens. Jackson, der auf zwei verletzte Spieler (Justin Schütz, Julian Lutz) verzichten muss, weiß Bescheid: „Ein schnelles Team mit großen Verteidigern, die gute Checks setzen. Wir haben einen Plan.“

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