Angriff auf den Henkelpott

von Redaktion

Joshua Kimmich brennt auf die Champions League und schwärmt von Nagelsmann

VON PHILIPP KESSLER

München – Scheich-Klub Paris Saint-Germain oder auch Vereine aus England, die durch Investoren und hohe TV-Gelder gestützt werden, haben trotz Corona-Pandemie ordentlich auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Der FC Bayern geht da einen vernünftigeren Weg. Joshua Kimmich (26) sieht den Rekordmeister für den Kampf um die größten Titel in den nächsten Jahren dennoch gut aufgestellt. „Die meisten bei uns haben wie ich die besten Jahre noch vor sich, und Spieler wie Manuel Neuer, Thomas Müller oder Robert Lewandowski hätte jeder gerne in seinem Team. Wenn ich Jamal Musiala sehe – der ist jetzt schon richtig gut, aber der kann richtig Weltklasse werden. Auch ein Tanguy Nianzou hat großartige Möglichkeiten“, sagte der Mittelfeld-Star, der seinen Vertrag künftig bis 2025 verlängert hat, im Interview mit dem Bayern-Magazin 51.

„Wir können hier alle noch einen Schritt gehen und haben auch für die nächsten Jahre eine gute Basis, um die höchsten Ziele erreichen zu können.“ Vor allem in der Champions League möchte Kimmich, der mit Bayern erst 2020 den Henkelpott in die Höhe stemmen konnte, nochmals triumphieren. „Es ist mein größtes Ziel, diesen Titel wieder zu gewinnen, und ich wäre unzufrieden, wenn wir die Champions League in den nächsten Jahren nicht gewinnen“, betonte Kimmich. Von Trainer Julian Nagelsmann (34) hat er eine hohe Meinung. „Zunächst einmal fand ich es schon aus der Ferne beeindruckend, wie er Mannschaften entwickelt und wie viele Spieler er zu Nationalspielern geformt hat“, sagte Kimmich über den neuen Bayern-Coach, dessen Arbeitspapier in München bis 2026 gültig ist. „Mit Julian bin ich überzeugt, dass hier eine langfristige Entwicklung stattfinden kann. Er nimmt sich ungeheuer viel Zeit für jeden Einzelnen, um seine Idee vom Fußball zu vermitteln.“

Nagelsmann möchte Dauerbrenner Kimmich künftig mehr Pausen gönnen. Die Meinung des ehrgeizigen Mittelfeld-Antreibers dazu: „Bruno Fernandes von Manchester United hat mal in einem Interview gesagt, dass er als Kind sechs Stunden am Tag gekickt hat, die ganze Woche lang, ohne Pause“, erzählte Kimmich mit einem Grinsen. „Bei mir war das auch so, seit Kindergartenzeiten. Da wird man es wohl als Profi schaffen, alle drei Tage ein Spiel zu machen. Mein Ansatz ist jedenfalls, alles zu geben, damit ich alle drei Tage auflaufen kann.“ Bei einem anderen Thema sind sich Trainer und Spieler indes völlig einig: ihre Bewunderung für Menschen, die etwas herstellen. Kimmich selbst ist allerdings handwerklich wenig begabt, wie er zugibt. „Während des ersten Lockdowns habe ich mich mit meiner Freundin auf dem Gebiet ein bisschen versucht. Wir haben einen Sandkasten für die Kids gebaut und eine Holzbank. Aber beides ist leider eher Murks, nicht TÜV-geprüft.“

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