New York – Mit seinem 15. Sieg nacheinander ist Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev in das Viertelfinale der US Open eingezogen. Gegen den Südtiroler Jannik Sinner, 20, gewann der 24 Jahre alte Hamburger am Montag nach einem vor allem im dritten Satz nervenaufreibenden Schlagabtausch 6:4, 6:4, 7:6 (9:7). „Das Match war auf einem hohen Niveau, er ist ein Wahnsinns-Spieler und ich hoffe, dass wir noch oft gegeneinander spielen werden“, sagte Zverev. „Es ist wichtig, immer einen Weg zu finden und ich habe heute einen Weg gefunden.“ Im Kampf um den Einzug in das Halbfinale trifft der Weltranglisten-Vierte nun am Mittwoch auf den Amerikaner Reilly Opelka oder Lloyd Harris aus Südafrika.
Für Zverev war es nach der Goldmedaille in Tokio und dem Titel in Cincinnati turnierübergreifend der 15. Erfolg in Serie. Im Interview auf dem Platz scherzte er, dass er jede Nacht mit seiner Goldmedaille kuschle. „Ich weiß nicht, ich habe ja keine Freundin, ich habe niemanden neben mir, deshalb schläft die Goldmedaille neben mir.“ Zwei Tage nach dem turbulenten Match gegen Jack Sock, als Zverev den ersten Durchgang verlor und beim Stand von 3:6, 6:2, 6:3, 2:1 von der verletzungsbedingten Aufgabe des Amerikaners profitierte, wehrte er gegen den Südtiroler im dritten Durchgang fünf Satzbälle ab und verwandelte nach 2:25 Stunden den ersten Matchball.
Bei rund 27 Grad in New York und nicht mehr so schwül-heißen Bedingungen wie in der vergangenen Woche spielte Zverev konzentriert, ohne jedoch spektakulär zu glänzen. Zum 3:2 gelang Zverev im ersten Satz das entscheidende Break. Beim Stand von 5:3 vergab er noch bei Aufschlag Sinner einen Satzball, doch nach 41 Minuten sicherte sich Zverev Durchgang eins. Im zweiten Satz misstraute der Norddeutsche in einem Moment der elektronischen Linienüberwachung und zeigte sich überzeugt, dass sein Ball nicht im Aus gelandet sei. Doch auch davon ließ er sich nicht entscheidend irritieren. Als eine Zuschauerin „Go Sascha“ rief, blickte er kurz in diese Richtung und sicherte sich wenig später das Break zum 5:4.
Zverev wackelte im dritten Satz, als er 5:6 in Rückstand geriet. Zwei Satzbälle wehrte er bei eigenem Aufschlag ab und rettete sich in den Tiebreak. Dort lag Zverev 1:4 und 4:6 zurück, behielt aber die Nerven und machte wenig später sein drittes Grand-Slam-Viertelfinale in diesem Jahr nach den Australian Open und den French Open perfekt.
Ein Jahr nach seiner traumatischen Endspiel-Niederlage gegen den Österreicher Dominic Thiem, als Zverev eine 2:0-Satzführung noch aus der Hand gab, strebt Zverev das Double aus Olympia-Gold und US-Open-Titel an, was bisher nur dem Schotten Andy Murray 2012 gelungen ist. sid