7:0 versus 0:0

Bundesliga schon wieder erledigt?

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Am Samstagnachmittag schwappten Panikwellen durch die Fußball-Republik. Weil sich im Liveticker 80 Minuten lang nur bei einem von vier Spielen was tat. Und die Konferenzen bestimmt wurden durch: „Tor in München“ – „Tor in München“ – „Tor in München“. . . Die Schlussfolgerung daraus war: Nur ein Team kann Fußball spielen, die Bayern, die Bochum einen nach dem anderen einschenkten, während sieben Mannschaften (nach Augsburgs spätem Treffer gegen Mönchengladbach waren es noch sechs) unfähig sind, den Ball ins Tor zu schießen. Die Bundesliga wurde am Samstag zwischen 16 und 17 Uhr mal wieder für tot erklärt. Und abends im ZDF-Sportstudio sagte der als Romantiker bekannte Gladbacher Lars Stindl wehrlos: „Es sieht so aus, als würden die Bayern wieder Meister werden.“

Gemach Leute, will man da sagen: Wenn eine Partie 0:0 ausgeht, ist das noch nicht der Ausweis schlechten Fußballs. Gut, Mainz – Freiburg war ein Spiel der Art, für das der große Trainer Ottmar Hitzfeld einst den Begriff „Abnutzungskampf“ erfand. Doch Bielefeld und Hoffenheim boten ein 0:0 der besseren Sorte, und hinter einem kargen Ergebnis kann auch eine aufregende Story stecken. Köln – Leipzig und ihr 1:1 klingt nach nicht viel passiert, tatsächlich zappelte der Ball sechsmal im Netz.

Und die Bayern? Haben sehr gut gespielt. Aber gegen Bochum, einen Aufsteiger, der lange fernab der Bundesliga stattfand. Und aus vergangenen Jahren fallen einem diverse andere Münchner Hinrichtungsergebnisse ein – gegen den HSV, Bremen, Schalke. Und nicht zu vergessen auch mal ein 8:2 gegen Barcelona (mit Messi und seinen Co-Stars). Das Triple ist dem neuen Trainer Julian Nagelsmann noch nicht sicher nach fünf Bundesliga-Spieltagen und einem in der Champions League.

Erinnern wir uns, was noch vor wenigen Wochen gesagt wurde: Die Bayern diese Saison vielleicht etwas angreifbarer, die Herausforderer, Leipzig allen voran, mit den vielleicht sogar tieferen Kadern. Wir sind doch alle Experten und können uns gar nicht getäuscht haben.

Guenter.Klein@ovb.net

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