Hertha BSC
Große Freude beim Hauptstadtclub, der mit dem 2:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth das zweite Punktspiel in Folge gewann und sich nun wohl erholt hat vom FC Bayern, der zuvor 5:0 über die Berliner gerollt war: Es gibt eine neue Figur, an die man Hoffnung auf eine bessere Zukunft knüpfen kann. Und diesmal ist es kein Jürgen wie Klinsmann, sondern ein Jurgen wie Ekkelenkamp. Der 21-jährige Niederländer war der am schnellsten wirkende Joker in der Hertha-Historie: 87 Sekunden auf dem Platz – und schon Schütze des wichtigen 1:1. Beim 2:1 half er später entscheidend mit.
Bei ihrer missglückten Schlussoffensive in der Transferperiode – der Balken, der auf der Homepage anzeigte, wie viel Prozent der angestrebten Neuverpflichtungen realisiert worden waren, blieb bei peinlichen 22 Prozent stehen – waren die Berliner auf den Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam gestoßen. Ekkelenkamp stammt aus der berühmten Ajax-Schule und hat sich bislang in jeder Altersstufe für die jeweilige niederländische Nationalmannschaft qualifiziert: U 15 bis U 21. In Louis van Gaals A-Elftal ist er noch nicht vorgedrungen. Den Status eines Ausnahmetalents hat Ekkelenkamp nicht, dafür war er mit drei Millionen Euro Ablöse zu günstig.
Aber anders als viele vermeintlich große Spieler, die Hertha zuletzt kaufte, hatte er ein gutes Entree. Und dann noch sein unholländischer Vorname. Jurgen. Auch tatsächlich so gesprochen wie geschrieben. Von Jürgen hat man in Berlin seit der Klinsmann-Zeit genug. „Ha ho he, Euer Jürgen“ war der Slogan, über den nur gespottet wurde, weil so die vernichtenden Facebook-Beiträge des Kurzfrist-Herthaners endeten. Jetzt ist „Ha ho he, Euer Jurgen“. Kleiner, aber feiner Unterschied.
Mönchengladbach
Man hatte sich das bei Schalke 04 auch nicht vorstellen können, bis es geschah: ein Leben im Abstiegskampf. Und man erinnert sich, dass Borussia Dortmund vor einigen Jahren unter Trainer Jürgen Klopp nach der Hinrunde auf einem Abstiegsplatz stand. Könnte das auch Borussia Mönchengladbach widerfahren?
Die Fakten sind: Auswärts ist man ohne Punkt. Am Samstag gestattete man dem im Sturm harmlosen FC Augsburg, zu seinem ersten Saisonsieg (1:0) zu kommen. Die nächsten beiden Aufgaben lauten: Dortmund (Heimspiel) und Wolfsburg (Reise). Entwickelt sich da auf fremden Plätzen ein Komplex? „Das will ich nicht hoffen“, sagt Trainer Adi Hütter. Nun schauen alle auf den Ex-Frankfurter, der bei der Eintracht ähnlich gemächlich angefangen hat. Geht es wieder erst mit dem sechsten Spiel los, dann aber richtig rasant, Richtung Europa? Pflicht bei den Gladbacher Ambitionen.
„Wir spielen und spielen und spielen und kommen nicht in den Sechzehner“, moniert Lars Stindl. Das 3:1 gegen Bielefeld schien diesen Knoten durchschlagen zu haben – in Augsburg waren die Beklemmungen wieder präsent. Was tun? Hütter entscheidet sich für weltmännische Gelassenheit: „An der letzten Linie gelingen uns die Pässe nicht. Wir werden das gut analysieren – und dann gut trainieren.“
Bielefeld
Bei Arminia Bielefeld ist Deutsch die Kabinensprache, der Kader hat viele Deutsche, Österreicher, Schweizer und sprachbegabte Skandinavier. Jetzt aber sorgen die Ostwestfalen für ein Stück Internationalisierung: Beim 0:0 gegen Hoffenheim wurde Andres Andrade eingewechselt, Verteidiger aus Panama. Erster panamesischer Profi in der Bundesliga – was aber auch nicht umwerfend exotisch ist: Panama war immerhin Teilnehmer der WM 2018. Und Andrade hat sich schon nach Europa vorgetastet. Sein „Besitzer“ ist der Linzer ASK. GÜNTER KLEIN