Niederlechner – der Mann für alle Tore

von Redaktion

Augsburg – Trainer folgen nicht immer nur den Daten, sondern manchmal auch „dem Bauchgefühl“. Das war für Markus Weinzierl vom FC Augsburg entscheidend, als er am Freitagabend seine Startelf für das Spiel gegen Mönchengladbach zusammenstellte. Die Wahl: Er hat einen etablierten Mittelstürmer, Florian Niederlechner, der zugleich Schütze des einziges Saisontors (beim 1:4 gegen Leverkusen) war. Und er hat einen Neuzugang von Brighton aus der Premier League, den Schweizer Andi Zeqiri. „Flo hat die Woche über nicht das ganze Training mitmachen können, Andi ist ein aggressiver Spieler, ihn wollte ich mal sehen.“ Also sagte Weinzierl zu Niederlechner an der Hotelrezeption: „Weißt was? Ich lass den Andi anfangen, dich will ich frisch haben, du kommst rein und entscheidest dann das Spiel.“ Und genau so kam’s.

Nach dem 1:0 gegen Gladbach dank Niederlechner-Tor befand Weinzierl: „Es ist einfach eine schöne Geschichte. Ob ich Flo mit meiner Entscheidung gekitzelt habe, weiß ich nicht – aber so muss ein Stürmer reagieren.“

Was Weinzierl nicht auf dem Schirm hatte: Niederlechner ist kein guter Joker. Zwar kann er bei seiner Einwechslung sofort Wind machen, doch in seinen zwei Augsburger Jahren hatte er noch nie getroffen, wenn er erst reingekommen war.

Mit seinen 13 Treffern von 2019/20 ist er Saisonrekordtorjäger in der Augsburger Bundesligageschichte. 2020/21 sank die Quote auf fünf Tore, der gebürtige Ebersberger zoffte sich mit dem damaligen Trainer Heiko Herrlich in der Kabine. Weinzierl, der Herrlich drei Spieltage vor Saisonschluss ablöste, stärkte Niederlechner.

Setzt den 30-Jährigen aber auch unter Druck. Es gibt noch drei weitere Mittelstürmer: den oft verletzten Isländer Finnbogason, den von der Leihe an Bielefeld zurückgekehrten Venezolaner Cordova, das Schweizer Talent Zeqiri. Doch Tore schießt bislang nur Bayer Niederlechner. Alle. Also die zwei. Weiterhin ist der FCA offensivschwächstes Team der Bundesliga.

Klar jedoch, dass man mit 29 Prozent Ballbesitz wie gegen Gladbach nicht hoch gewinnt. „Wenn wir mit dieser Quote immer 1:0 gewinnen“, sagt Weinzierl jedoch, „bin ich zufrieden.“ GÜNTER KLEIN

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