Iserlohn/München – Elf Siege am Stück, losgelegt mit 33 Punkten, ohne einen Wackler – das ist der Startrekord der Deutschen Eishockey Liga (DEL), aufgestellt vor zwei Jahren vom EHC München. Herausragend. Historisch. Und in der neuen Saison schon nach fünf Spieltagen außer Reichweite. Der EHC, als einziges Team verlustpunktfrei in die Dienstag-/Mittwoch-Runde gegangen, leistete sich die ersten Flecken auf seinem weißen Trikot. Er verlor in Iserlohn nach Verlängerung 1:2 (1:0, 0:1, 0:0, 0:1). Nur ein Punkt statt der gewünschten drei.
Der Auftakt war optimal für die Gäste aus Bayern. Sie gingen in der 3. Minute in ihrem ersten Überzahlspiel in Führung – und es machte die Sturmreihe weiter, die schon das Spiel am Sonntag gegen Straubing (6:3) mit vier Toren entschieden hatte. Der Amerikaner Austin Ortega bestätigte seinen Lauf, als er den Pass von Yasin Ehliz annahm und, weil er eine halbe Sekunde Zeit hatte, Roosters-Torhüter Andi Jenike ausschaute. Resultat: Schlenzer durch die Beine. 1:0.
Iserlohn hat eingekauft in diesem Sommer, sich viel DEL-Routine in die Mannschaft geholt, darum gelten die Sauerländer für diese Saison als ziemlich sicherer Playoff-Tipp. Und sie waren, nachdem sie den frühen Rückstand verdaut hatten, auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer. Oft entscheiden in engen Partien die Leistungen der „special teams“ im Powerplay und seinem Gegenstück, dem Penalty-Killing.
Nach einer halben Stunde waren die Iserlohner endlich einer mehr. Ihr Verteidiger Sena Acolatse, den die Münchner aus seiner Straubinger Zeit bestens kennen, nahm Trevor Parkes und Konrad Abeltshauser mit auf die Strafbank, die Überzahl nutzte Casey Bailey zum 1:1 (31.), und danach hatte der EHC Momente, in denen er sich in Bedrängnis wiederfand und Verteidiger Yannic Seidenberg den Puck mal von der Torlinie wegtransportieren musste. Abeltshauser sprach zum Ende des zweiten Drittels bei den Schiedsrichtern vor, am Mikrofon von MagentaSport wollte der sonst auskunftsfreudige Abwehrspieler nicht in die Tiefe gehen: „Bevor ich was Falsches sage, sage ich lieber gar nichts.“ Die DEL reagiert schnell mal mit Zusendung eines Überweisungsträgers.
Beide Teams waren bestrebt, das Match in 60 Minuten zu entscheiden, beide hatten ihre Chancen, aber beide stabile Torhüter. So ging es mit einem 1:1 in die Verlängerung, die mit der „Tatort“-Melodie eröffnet wurde. Lange hielt die Spannung nicht an. In der 3. Minute der Overtime schoss Whitney Iserlohn zum 2:1-Sieg. Münchens Trevor Parkes: „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Ich hatte fünf.“