München – Niklas Süle (26) legte im Fürther Ronhof-Sportpark einen blitzsauberen Auftritt hin. Dabei gelangten am Freitag wenige Stunden vor Anpfiff der Bundesliga-Partie gegen Greuther Fürth pikante Nachrichten über den Bayern-Verteidigers via „Spiegel“ an die Öffentlichkeit, die sich durchaus negativ auf seine Leistung hätten auswirken können.
Was war passiert? Im Zuge eines Rechtsstreits zwischen Süles früherem Berater Karl-Heinz Förster und Spielerberater Murat Lokurlu veröffentlichte das Magazin private Chatverläufe zwischen Süle und Lokurlu. Unter anderem schrieb der Nationalspieler am 12. November 2018 an den Inhaber einer Sportagentur angeblich: „Check mal die Angebote aus England ob irgendjemand mich da will. Wenn einer sagt der würde mich nehmen von den großen Clubs sag mir Bescheid.“ Unter anderem fielen in diesem Zusammenhang die Namen der Premier-League-Clubs Arsenal, Liverpool, Chelsea und Manchester United. Ein knappes Jahr später nach dem fulminanten 7:2-Sieg der Münchner bei Tottenham Hotspur schrieb Süle: „Ich will zu Tottenham so ein geiler Club. London geile Stadt Stadion Fans brutal.“
Einige Wochen nach dieser Nachricht riss sich der Nationalspieler das Kreuzband und sämtliche Wechselgedanken waren vom Tisch. Trotzdem war Süle damals wohl fest entschlossen, das Kapitel FC Bayern zu beenden. Was jedoch nicht öffentlich wurde, in welchem Zusammenhang die brisanten Süle-Sätze fielen – die Einordnung fehlt.
Fakt ist: Als der Abwehrspieler mit einem England-Wechsel liebäugelte, war Niko Kovac Bayern-Trainer. Während der Amtszeit des Kroaten hegten einige Bayern-Stars Wechselwünsche – sogar Thomas Müller (32), den Kovac bekanntlich als Notnagel abstempelte. Anfang Oktober 2019 sagte Müller: „In den vergangenen fünf Spielen war allerdings ein Trend zu erkennen, der mich nicht glücklich macht. Wenn das Trainerteam mich in Zukunft nur noch in der Rolle des Ersatzspielers sieht, muss ich mir meine Gedanken machen. Dafür bin ich einfach zu ehrgeizig.“ Es gibt also Parallelen zu Süle.
Doch die triste Kovac-Zeit in München ist schon seit einiger Zeit vorbei, unter Julian Nagelsmann hat Süle diese Saison zurück zu alter Stärke gefunden. „Er ist einer, der im europäischen Topregal spielt. Heute gab es wieder Momente, in denen man das gesehen hat. Er weiß aber auch selbst, dass er noch Entwicklungsschritte gehen muss. „Er hatte zuletzt keine leichte Zeit bei Bayern, aber ich bin absolut zufrieden mit ihm“, sagte Nagelsmann nach dem Fürth-Spiel – und rüffelte Süles Ex-Berater: „Ich finde es grenzwertig, wenn solche Chat-Verläufe an die Öffentlichkeit gegeben werden. Das hat auch mit Vertrauen zu tun.“ bok