Lebende Legende

von Redaktion

FORMEL 1 Lewis Hamilton sammelt weiter Sieg um Sieg – wie lange geht die Erfolgsstory noch?

Sotschi – Natürlich weiß Lewis Hamilton, dass es nicht ewig so weitergehen kann. Entsprechend emotional wurde der Rekordweltmeister der Formel 1 nach seinem 100. Grand-Prix-Sieg im russischen Sotschi. „Worte können gar nicht beschreiben, wie es sich anfühlt, mit diesem Team Geschichte zu schreiben“, textete der Mercedes-Superstar bei Instagram unter ein paar Fotos vom Sonntag: „Unser gemeinsamer Traum lebt und ist stark. Wir haben eine Weltmeisterschaft zu gewinnen.“

Am Saisonende will sich der 36 Jahre alte Brite WM-Titel Nummer acht sichern, als erster Fahrer überhaupt. Noch teilt er sich mit Michael Schumacher die Rolle des Rekordweltmeisters, hat die Ikone aus Kerpen bei den Rennsiegen (100:91) schon längst hinter sich gelassen. „Der Mann ist eine lebende Legende!“, schrieb der Schweizer „Blick“ am Montag über Hamilton. Für „Marca“ in Spanien ist er „ein Fahrer ohne Gleichen“ und für die italienische „Corriere dello Sport“ geht der Ausnahmekönner am Lenkrad nicht erst jetzt „in die Geschichte ein“.

Auch wenn längst mehr Rennen gefahren werden als zu Schumachers Glanzzeiten und die Rekorde nicht ganz vergleichbar sind, bleibt Hamilton ein Phänomen. Aus ärmlichen Verhältnissen schaffte er den Aufstieg zum globalen Helden, ist seit Jahren das unumstrittene Gesicht der Formel 1. Mehr als 14 Jahre liegen zwischen seinem ersten Erfolg 2007 in Kanada und dem bisher letzten in Russland. „Wir sind hier Zeugen einer Karriere, die einfach unglaublich ist“, sagte Hamiltons Boss Toto Wolff, Motorsportchef bei Mercedes: „Ich bin mir sicher, dass wir in vielen Jahren erst realisieren werden, dass wir ein Teil von einer ganz besonderen Erfolgsstory sind.“

Wie lange diese noch gehen wird? Hamilton hat für zwei weitere Jahre bei Mercedes unterschrieben, wird bis mindestens Ende 2023 dabei bleiben und kann seine Rekorde in wohl unerreichbare Höhen schrauben. Einfacher wird das aber nicht, denn eine ganze Generation lauert schon auf ihre Chance. Angefangen von Max Verstappen (23 Jahre), der nach Platz zwei in Russland mit zwei Punkten Rückstand nur knapp WM-Zweiter ist, über George Russell (23), Ferrari-Star Charles Leclerc (23) und Lando Norris (21).

McLaren-Fahrer Norris stand in Sotschi kurz vor seinem ersten Sieg, eine Fehlscheinschätzung des Wetters und ein zu später Reifenwechsel kosteten den Briten auf den letzten Runden noch den Triumph. Hamilton profitierte, wusste aber, dass er Norris an einem normalen Tag wohl nicht geschlagen hätte. „Er ist so jung, er hat noch so viele Siege vor sich“, sagte Hamilton.  dpa

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