HEINRICH HEUTE
Im Endeffekt unterscheidet sich so eine Bundestagswahl kaum von der Bundesliga: Rot liegt vorn. Aber Meister und Kanzlerpartei sind die roten Spitzenreiter FCB und SPD deshalb noch lange nicht – auch wenn Olaf Scholz das größte rote Wunder seit Hansi Flick vollbracht hat. Denn Schwarz-Gelb (Dortmund) und Grün (Wolfsburg) mischen kräftig mit. Sie können zu Spielverderbern werden. Viele Äußerungen am Wahlabend waren auch nicht klüger als ein Spielfeldrand-Interview mit Patrick Wasserziehr. Wenn Armin Laschet aus dem Unions-Ergebnis einen Anspruch auf die Kanzlerschaft ableitet, könnte Schwarz-Gelb-Trainer Marco Rose aus der 0:1-Pleite in Gladbach genauso gut einen Anspruch auf den Meistertitel ableiten. Die sportlich-politische Farbenlehre bleibt interessant. Dass Blau (Hertha, Bielefeld, Bochum) hinterherhinkt, ist vor allem politisch zu begrüßen.