Tormaschine scheitert am Torhüter

von Redaktion

2:3 gegen Wolfsburg erste Münchner Heimniederlage in der DEL-Saison

VON GÜNTER KLEIN

München – Die ersten Wochen der Eishockey-Saison perlen bei spätsommerlicher Wetterlage so dahin, es hat noch nicht jeder gegen jeden gespielt, der Tabelle der DEL fehlt es an Aussagekraft. Der EHC München weiß auch noch nicht, was sein auf dem Papier guter Start wirklich bedeutet. Am Freitagabend nun erlebte er sein erstes Spitzenspiel. Und verlor es. Gegen die Grizzlys Wolfsburg, den Überraschungs-Vizemeister, der noch ein bisschen aufgerüstet hat, setzte es eine 2:3 (1:1, 1:1, 0:1)-Niederlage. Die erste in eigener Eishalle.

Die Frage war: Würden die Münchner ihre Tormaschine auch gegen ein Team anwerfen können, das sich auf Defensive versteht wie kein zweites in der Liga? Nahezufurchteinflößend wirkte die Statistik, mit der Dustin Strahlmeier ins Spiel ging. Der Gelsenkirchener, der bei Wolfsburg im Tor steht, hat auf seine unkonventionelle Art 97 Prozent der auf seinen Kasten abgegebenen Schüsse weggezappelt – ein utopischer Wert. Wie sein Schnitt von 0,9 Gegentoren.

Allerdings hatte Strahlmeier im bisherigen kurzen Saisonverlauf eine gut besetzte Abwehr vor sich, die am Freitagabend in München nicht vollständig auflaufen konnte. Nationalspieler Dominik Bittner reiste, obwohl krank gemeldet, am Spieltag nach München nach, damit die Grizzlys fünf Abwehrkräfte hatten. „Und weil wir hinten nicht zu fünft spielen könnten, wurde ich auserkoren, sechster Verteidiger zu sein“, erzählte Kapitän Sebastian Furchner. Der Allgäuer ist 39, Stürmer reinsten Wassers und hat in seinem Leben einmal Verteidiger gespielt – „als Junior in der bayerischen Auswahl“. Mangelnde Positionserfahrung merkte man Furchner an, als er in der 33. Minute Austin Ortega abräumte und München einen Penaltyschuss bescherte (bei dem Ortega allerdings an Strahlmeier scheiterte).

0:1, 1:1, 1:2, 2:2 – das war der Spielverlauf aus Sicht des EHC, dessen Line-Up sich nach der Rückkehr von Andrew MacWilliam und Justin Schütz („Brutal anstrengend, wenn man länger nicht gespielt hat“) ziemlich gut las. Schütz reklamierte nach dem zweiten Drittel, „dass wir zweimal die große Chance haben, nichts daraus machen und dann das Gegentor kassieren“. Der gerade von der Strafbank gekommene Machacek (7.) und Thomas Reichel (33.) brachten Wolfsburg in Führung, Yasin Ehliz (14.), der einen Schuss von Patrick Hager mit der Hüfte abfälschte, und Philip Gogulla (37.) glichen aus.

München drückte im Schlussdrittel auf die eigene erste Führung, Wolfsburg konterte. Und wie das geht, zeigten die Grizzlys in der 58. Minute. München die Scheibe abgeluchst, Konter in Überzahl – und der Franzose Anthony Rech, der den EHC schon zu seiner Schwenninger Zeit gequält hatte, legte den Puck kunstvoll an Aus den Birken vorbei ins Netz zum 2:3. Der EHC zündete noch etliche Schüsse, doch scheiterte an Wolfsburg und Strahlmeier – und weiß nun etwas mehr über sich selbst. „Es war“, so Patrick Hager, „nicht unser Niveau.“

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