München – Wenn heute Abend die Fußballerinnen des FC Bayern zum Auswärtsspiel bei Benfica Lissabon antreten, ist dies nicht weniger als ein Meilenstein für den Frauenfußball. Erstmals wird die Champions League in dieser Saison nämlich in einer Gruppenphase ausgetragen, was den Wettbewerb deutlich aufwertet. „Im Frauenfußball beginnt eine neue Zeitrechnung. Die reformierte Champions League bedeutet den nächsten Schritt zu professionelleren Strukturen“, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer im Mitgliedermagazin „51“. Vier Gruppen wurden ausgelost, die jeweils zwei besten Teams ziehen ins Viertelfinale ein.
Dabei haben die Bayern-Frauen eine durchaus schwere Gruppe erwischt. Neben Benfica wurden der schwedische Meister BK Häcken und Olympique Lyon in die Gruppe D gelost. „Das sind die 16 besten Mannschaften in Europa, da gibt es keine leichten Gegner“, sagte Abwehrspielerin Maximiliane Rall: „Mit Lyon haben wir einen überragenden Gegner dabei. Aber wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren, ist es auch nicht so leicht, gegen uns zu spielen.“
Die Außenseiterrolle in der Gruppe nimmt sicherlich Lissabon ein. „Aber es ist ein anspruchsvoller Gegner, der mit viel Emotion spielt, sehr engagiert, sehr motiviert zu Werke geht, mit vielen südamerikanischen Spielerinnen in seinen Reihen. Ein temperamentvolles Team“, erklärte Trainer Jens Scheuer. Am Donnerstag nächster Woche steht dann das Heimspiel gegen Häcken an, bevor die Bayern-Frauen im November zweimal auf Olympique Lyon treffen.
Nach zwei Halbfinal- und einer Viertelfinal-Teilnahme in den zurückliegenden drei Jahren sind die Ansprüche der Bayern-Frauen hoch. „Wir freuen uns auf einen attraktiven und spannenden Wettbewerb“, sagte Präsident Hainer: „Unseren Frauen wünsche ich für die neue Saison viel Erfolg – bei der Verteidigung der Deutschen Meisterschaft und in der neuen Champions League. Unser Ziel ist klar: Überall die Nummer 1 zu sein.“
Auch Rall sieht die Bayern im Favoritenkreis für den Gewinn der Champions League. „Der FC Bayern hat sich in den letzten Jahren immer weiterentwickelt“, sagt die Abwehrspielerin: „Der Kader ist immer breiter und besser geworden. Letzte Saison hat der FC Bayern die Deutsche Meisterschaft geholt, jetzt versuchen wir, noch einen Titel draufzupacken. Aber klar, da muss alles passen, wenn man gegen die Top-Teams spielt. Das ist immer eine 50:50-Sache. Aber grundsätzlich das Zeug dazu haben wir schon.“ CHRISTIAN STÜWE