Leverkusen Bayern-Verfolger

Schweizer Wundermittel

von Redaktion

DANIEL MÜKSCH

Bayer Leverkusen spielt begeisternden Offensiv-Fußball, hat Begegnungen dabei, in den das Team den Gegner schwindelig spielt. Die Mannschaft schnuppert – oder erklimmt – die oberen Tabellenregionen. Dies ist eine Zustandsbeschreibung der aktuellen Situation des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Es könnten aber auch Sätze von Kollegen sein, die über die letzten Jahre (Jahrzehnte) in vielen Artikeln zu lesen waren. Und mit Sicherheit auch hinlänglich abgedruckt wurden.

Auch noch in der letzten Saison. Am 12. Spieltag lag der Club mit zwei Punkten Vorsprung auf den FC Bayern an der Tabellenspitze. Spielte selbst ohne den zum FC Chelsea abgewanderten Wunderjungen Kai Havertz groß auf. Doch die Luft hielt nicht mal bis zum Endspurt. Am Ende schaffte es die Truppe noch mit Ach und Krach auf Platz sechs und damit in die Europa League. Auf dem Weg dahin wurde auch noch Trainer Peter Bosz entlassen.

Warum soll es diesmal anders sein und Bayer am Ende einer Saison vielleicht sogar einen Pokal in den Himmel stemmen dürfen? Weil man anscheinend an der Mentalität der Mannschaft gefeilt hat, jedoch ohne die spielerische Qualitäten zu vernachlässigen. Florian Wirtz und Patrik Schick demonstrieren eine Klasse, die man benötigt, um eine Saison auch mit etwas Zählbarem zu beenden. Wie lange diese Spieler dann in Leverkusen bleiben, ist ein ganz anderes Thema…

Und besonders mit Trainer Gerardo Seoane scheinen die Westdeutschen einen Volltreffer an Land gezogen zu haben. Egal wer sich in Leverkusen äußert: Alle schwärmen, wie der Schweizer eine neue Leistungs-DNA ohne Star-Attitüde in die Bayer-Kicker implantiert hat. Sieht er das gefährdet, greift er prompt ein. Wie am Wochenende in Bielefeld. Der überragende Doppel-Torschütze Patrik Schick provozierte den Bielefelder Anhang mit seinen Muskel-Protz-Jubel. Und zog so den Zorn seines Trainers auf sich.

Seonae macht er nach dem Schlusspfiff klar, dass er diese Aktion des tschechischen Nationalstürmers völlig daneben fand. Er entschuldigte sich das Verhalten seines Spielers und kündigte Konsequenzen an.

Wie nachhaltig der neue Bayer-Geist wirklich ist, wird sich direkt der Länderspiel-Pause zeigen. Dann muss nämlich der FC Bayern in der BayArena antreten.

Daniel.Mueksch@ovb.net

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