Bad Tölz – Mit kleinem Kader den großen Favoriten besiegt: Die Tölzer Löwen überraschen auch an diesem Wochenende zumindest partiell und stehen auf Rang vier der DEL2. Die Ravensburg Towerstars, durchaus als Meisterkandidat gehandelt, hatten vor eigenem Publikum mit 3:4 das Nachsehen. Dem EC Bad Nauheim mussten sich die Tölzer allerdings am Freitag zu Hause wegen zu geringer Effizienz im Abschluss mit 3:7 geschlagen geben.
Hier spielte der kleine Kader durchaus eine Rolle. Den Löwen fehlt nicht nur Talent Anton Engel, sondern auch gestandene Spieler wie Nico Kolb, Thomas Horschel, Cam Spiro und Marcus Götz. „Und wenn man dann so viele hochkarätige Chancen auslässt wie wir, das macht einen müde“, sagt Trainer Kevin Gaudet. Nachdem Tyler McNeely, Thomas Brandl, Grant Besse und Lukas Vantuch bei 3:3-Zwischenstand beste Gelegenheiten verpasst hatten, kam ein Bruch ins Spiel, und Nauheim zog innerhalb von sieben Minuten auf 7:3 davon. Gegentore, die für Gaudet „komisch und unverständlich“ waren. Die Tölzer aber nicht nachhaltig niederwarfen.
Favorit hin oder her – gegen die Towerstars holten sie sich Saisonsieg Nummer vier. Als Glücksfall erwies sich die Rückkehr von Dominic Bohac (Rückenprobleme) aus dem Verletztenstand: Der Deutsch-Tscheche sorgte für den 3:3-Ausgleich und besorgte wenig später auch den Siegtreffer zum 4:3. Der andere Faktor für den umkämpften Sieg war eine gewisse Stärke im Überzahlspiel: Bohac’ 3:3 sowie die ersten beiden Treffer zur 2:0-Führung durch Ian Brady und Grant Besse fielen im Powerplay. Drei Tore in vier Überzahlsituationen.
„Wir hatten einen super Start, und ich dachte, wir können etwas durchatmen“, sagt Trainer Gaudet. Konnten sie nicht. Die Hausherren glichen innerhalb von 39 Sekunden aus und legten im zweiten Abschnitt auf 3:2 vor. Mit einer Top-Parade hielt der Tölzer Torhüter Marco Wölfl die Löwen dann aber im Spiel und bereitete Bohac’ Doppelpack den Weg. „Die Jungs haben zum Ende hin Energie gefunden und einen Weg zu gewinnen“, lobt Gaudet. „Im letzten Drittel waren wir besser. Ich bin stolz, wie wir gekämpft haben. Hut ab.“ NICK SCHEDER