Das Reste-Team bereitet Spaß

von Redaktion

EHC München siegt mit einem kleinen und unerfahrenen Kader 2:0 gegen Bietigheim

VON GÜNTER KLEIN

München – Dass den EHC München eine Coronawelle mit voller Wucht getroffen hat, ist eine traurige Geschichte. Trotzdem geriet am Dienstagabend die Rückkehr aufs Eis nach der Verlegung von vier Spielen infolge 22 positiver Tests zur unterhaltsamen Angelegenheit. Das Reste-Team aus wenigen Gesunden bereitete Spaß. Es erkämpfte sich einen 2:0 (0:0. 0:0, 2:0)-Sieg gegen DEL-Aufsteiger Bietigheim Steelers , der unter den Umständen fast schon als Favorit gegolten hatte.

Erst einmal – was in Eishockeyberichten selten vorkommt, weil ein Kader in der Regel fast komplett zum Einsatz kommt – die Mannschaftsaufstellung. Beziehungsweise die Mannschafts-Nichtaufstellung.

Es fehlten überwiegend in Folge positiver Corona-Tests und Quarantäne-Anordnungen folgende Spieler: Im Sturm die bislang erfolgreichste Reihe mit Ben Street, Trevor Parkes und Freddy Tiffels, die ebenfalls eingespielten Patrick Hager, Philip Gogulla und Yasin Ehliz, weiterhin Nationalspieler Frank Mauer und (er mit Gehirnerschütterung) Ben Smith, dazu die jungen Angreifer Filip Varejcka und Bastian Eckl (er verletzt). In der Abwehr konnten nicht auflaufen: Zach Redmond, Yannic Seidenberg, Nico Appendino.

Wer dabei war: die Torhüter Danny Aus den Birken und sein Ersatzmann Daniel Fießinger, die Verteidiger Blum, MacWilliam, Abeltshauser und Boyle – ihnen zur Seite standen Malsymilian Szuber und der 19-jährige Daniel Schwaiger, ein früherer Riesserseer, seit 2017 in Ausbildung in der Red-Bull-Akademie. Vorne blieben übrig: Maximilian Kastner, der zum Kapitän gekürt wurde, Torjäger Austin Ortega, Justin Schütz, Maxi Daubner, der eigentlich zum Verteidiger umgeschult worden war, die Jungprofis Elias Lindner und Sebastian Cimmerman, Kurzfristig dazugeholt worden waren Marlon Wolf (19), der beim SC Riessersee in der Oberliga diese Saison in sechs Spielen fünf Tore vorbereitet hat, und Thomas Heigl (18), ein Tölzer, der in der AlpsHockeyLeague in Österreich sechs Treffer erzielt hat.

Eine kunterbunte Verlegenheitsmischung, die aber mit viel Schwung auftrat. Kony Abeltshauser spielte wie früher auf dem Teich, er war vorne und hinten, und wer sonst in hinteren Reihen wenig Eiszeit hat, wurde mit Spielzeit verwöhnt. „Die Jungen leisten einen guten Beitrag“, sagte Käpt’n Kastner, „vom System her muss keiner groß schauen.“ Bei den Red-Bull-Teams gibt es eine Einheitslehre. An der Bande fehlte Chef Don Jackson, ihn vertraten Steve Walker und Niklas Hede.

Im unterhaltsamen und chancenreichen Hin und Her stand es nach zwei Dritteln auch dank stabiler Torhüter auf beiden Seiten 0:0. Das Tor in der 49. Minute: Münchner Überzahl, Münchner Druck, Münchner Abstauber durch Ortega – 1:0. Das 2:0 (58.) – Daubner ins leere Gäste-Tor. Es war gehörig laut in der alten Olympia-Eishalle, obwohl sie dünn besetzt war wie in noch keinem DEL-Spiel: 1473 Besucher wurden gezählt. Gut, Dienstags-Termin und die Ungewissheit, ob überhaupt gespielt wird. Und falls ja, mit welchen Team.

Am Freitag geht es für den EHC weiter. Mit mehr Spielern? Ungewiss in diesen besonderen Zeiten. Maxi Kastner glaubt aber, Regeneration sei kein Problem. Sein Programm: „Kältebäder, Wärmebäder.“

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