Historische Klatsche für die Bayern

von Redaktion

Jeder Schuss ein Gegentreffer: 0:5 – wieder fatale Begegnung mit Adi Hütter

VON JOSE CARLOS MENZEL LOPEZ

Mönchengladbach/München – Es steht nur eine Münchner Mannschaft im Achtelfinale des DFB-Pokals – und die heißt nicht FC Bayern, sondern TSV 1860. Wie bereits in der vergangenen Saison war für den Deutschen Meister in der 2. Runde Endstation. Immerhin: Anders als im Januar dieses Jahres gegen den Zweitligisten Holstein Kiel war diesmal gegen einen Bundesligisten Endstation. Dabei handelte es sich um die Gladbacher Borussia, die gegen den sechsfachen Champions-League-Sieger das perfekte Spiel machte und sich – verdientermaßen – mit 5:0 (3:0) durchsetzte. Damit wären es nur noch zwei Wettbewerbe aus Sicht des Rekordmeisters.

Dino Toppmöller, der angesichts Julian Nagelsmanns andauernder Isolation nach wie vor das Sagen auf der Trainerbank des Rekordmeisters hatte, trat im Borussia-Park mit dem vermeintlich Besten an, was der Münchner Kader zu bieten hat. Alphonso Davies kehrte nach überstandener Blessur auf den linken Flügel zurück, der wiedergenesene Leon Goretzka bildete neben Joshua Kimmich die Doppelsechs und vorne stürmte – wie eh und je – Robert Lewandowski. Nach vorne ging es zunächst allerdings nur aus Sicht der Gäste – und das durchaus erfolgreich. Davies unterlief in der Spieleröffnung ein folgenschwerer Fehlpass, Koné spielte daraufhin Doppelpass mit Breel Embolo und vollstreckte aus kürzester Distanz zum 1:0 (2. Minute).

Die kalte Dusche tat dem Rekordpokalsieger überhaupt nicht gut. Vorne machten Leroy Sané & Co. keine Löcher in der Fohlen-Abwehr aus, hinten offenbarten sie dafür einige davon. Jonas Hofmann (9.) und Embolo (12.) hätten nach knapp einer Viertelstunde bereits auf 2:0 stellen müssen, ließen aber im Angesicht von Manuel Neuer die Kaltschnäuzigkeit missen. Es spielten nur die Fohlen. Die Bayern standen neben sich. Und neben ihren Gegnerspielern. Was die Hausherren dankend annahmen: Embolo bediente den furiosen Hofmann rechts außen, kurz zurückgelegt auf Ramy Bensebaini und von dort aus zum zweiten Mal ins Gladbacher Glück (15.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte sich Nagelsmann in der heimischen Taktikküche am Tee verschluckt haben.

Heiß war nur Gladbach. Und filetierte Bayern weiter. Nach einem zu hoch angesetzten Knie von Lucas Hernandez gegen Embolo zeigte der Unparteiische auf den Punkt, von wo aus Bensebaini Neuer – diesmal in noch artistischerer Manier als beim 2:0 – bereits zum zweiten Mal überwand (21.). Die Roten wussten nicht, wie ihnen geschah. Bis zur Halbzeit bekamen sie durch Serge Gnabry (35.) lediglich einen Schuss auf das von Yann Sommer gehütete Tor.

Den zweiten gab es unmittelbar nach Wiederanpfiff, doch auch gegen Goretzka behielt der Schweizer die Überhand (50.). Upamecano dagegen gewann wenige Duelle. Auch nicht einen weiteren entscheidenden gegen Embolo, der sich den Ball gegen den Verteidiger erkämpfte und Neuer die Kugel zum vierten Mal um die Ohren knallte (51.). Als der Keeper nach einem erneuten Patzer des Ex-Leipzigers gegen Zakaria (54.) retten musste, gab’s die Höchststrafe: Auswechslung.

Doch es lag nicht nur an Upamecano. Das bewies Embolo keine zwei Minuten nach seiner Auswechslung, als er in di Tiefe bedient wurde und mit links die Hand voll machte (57.). Jeder Schuss ein Treffer. Ähnlich wie 2014 in Belo Horizonte, als das DFB-Team Brasilien mit 7:1 in seine Einzelteile zerlegte. Die Bayern bekamen nur fünf eingeschenkt. Zum ersten Mal seit dem 2019 gegen Eintracht Frankfurt (1:5). Adler-Trainer damals: Ebenfalls Adi Hütter.

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