München – Die Motorwelt verneigte sich, die PS- und Fernsehprominenz gab sich ein Stelldichein. Ex-Formel-1-Teamchefin Monisha Kaltenborn lud in die „Motorworld“ in Freimann ein – und alle kamen in ihre Edel-Lounge. Die Geschäftsführerin von „Racing Unleashed“ stellte am Donnerstagabend den neuen Fitnesstrainer für die Piloten ihrer Rennserie vor: Hollywoodstar Ralf Möller (61). Der Schwarzenegger aus Deutschland ist begeisterter Motorsportfan und nun neuer Cheftrainer für Lady Kaltenborns Fahrerkader.
Hintergrund: „Racing Unleashed“ entwickelte High-Tech-Rennsimulatoren, in der professionelle Simracer ihren Meister ausfahren. Die Cockpits sind denen echter Formel-1-Renner nachempfunden. Das Monocoque ahmt die Bewegungen auf der Strecke nach. Selbst in der untersten Software-Einstellung erlebt man, was es heißt, einen F1-Boliden zu bewegen. Räubert man über die Randsteine, holpert es gewaltig, das Lenkrad vibriert. Jeder kleine Fehler führt zum Dreher oder Ritt durchs Kiesbett. Beim Bremsen wird man in die strammen Gurte gepresst.
Mehr noch: Die Teams können die Autos sogar mit aktuellen Daten aus ihren eigenen Simulatoren füttern. Soll heißen: Dieser 150 000 Euro teure virtuelle Formel-1-Wagen ist deutlich professioneller als jedes Computer-Rennspiel. Und: Es ist kein Spiel, sondern echter Sport! Deshalb erarbeitete Ralf Möller ein spezielles Programm, damit die Profi-Sim-Racer auch gegen Ende der über eine Stunde dauernden Rennen noch fit sind. Möller: „Ich bin selbst den Simulator schon gefahren. Es ist extrem anstrengend.“ Als Beweis schickte er seinem Kumpel Arnold Schwarzenegger ein Video nach Hollywood. Der zeigte sich schwer beeindruckt.
Bei der PS-Party schnupperten auch die Promis Rennluft. Ex-Formel-1-Teamchef Bob Fearnley kam eigens aus England angereist, um sich ein Bild zu machen. Der Brite ist jetzt beim Automobilverband FIA verantwortlich für alle Formeln außer der Formel 1 und plant die Simulatoren als Förderprogramm von Talenten in das FIA-Nachwuchsprogramm einzubauen. Auch Ex-BMW-F1-Chef Mario Theissen schaute vorbei.
Tatort-Kommissar Richy Müller, ein passionierter Amateurrennfahrer, war von der Leistungsfähigkeit der Simulatoren ebenso begeistert wie Sport1-Moderatorin Ruth Hofmann. Einer der Höhepunkte: Die früheren Formel-1-Stars Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger – beide bildeten mit Michael Schumacher das Mercedes-Juniorteam – lieferten sich ein Duell auf der Rennstrecke von Mugello. „Das macht richtig Spaß“, freute sich Frentzen. „Ich wollte gar nicht mehr aufhören.“
Karl Wendlinger, einer der Entwicklungsfahrer von „Racing Unleashed“, sagt: „Die Simulatoren können Nachwuchsfahrern helfen, sich auf ihre Rennen vorzubereiten. Aber sie machen auch dem normalen Rennfan Spaß. Statt sich auf der Kartbahn auszutoben, kann man für wenig Geld in die Lounge kommen und richtige Rennluft schnuppern.“
DTM-Star Lucas Auer, Neffe von DTM-Boss Gerhard Berger, bestätigt das. Besonders begeistert war Tourenwagenpilot Fabian Vettel, der jüngere Bruder von Formel-1-Weltmeister Sebastian. „Die Atmosphäre in der Motorworld ist einzigartig, die Lounge das Sahnehäubchen. Man sollte unbedingt vorbeischauen.“