München – Vor drei Jahren stürmte der Kanadier Kyle Beach für die Tölzer Löwen. Schon damals fragte man: Wie kommt ein solcher Spieler in die DEL2? Er war mal ein Toptalent, 2008 wählten ihn die berühmten Chicago Blackhawks in der ersten Runde der Talentziehung, des Draft. Platz acht. Doch Beach schaffte es nie in die NHL.
Warum? Nun weiß man es. Als junger Spieler, 2010, im erweiterten Kader von Chicago, wurde er Opfer sexuellen Missbrauchs. Video-Coach Brad Aldrich vergewaltigte ihn. Beach, damals 20, meldete den Vorfall der Clubführung. Sie schwieg. Es waren Playoffs und die Blackhawks auf dem Weg zum Stanley Cup. Sie gewannen ihn. Das Opfer bekam keine Stimme. „Ich habe mich gefühlt, als würde ich nicht existieren“, sagt Beach, inzwischen 31, in einem Interview. Durch einen Untersuchungsbericht wird alles publik, es kommt zu Rücktritten in der NHL.
Kyle Beach war lange anonym geblieben. Seinen Schmerz bekämpfte er mit Alkohol und Drogen, auch mit Gewalt auf dem Eis. 2014 die Flucht nach Europa: Schweden, Österreich, Slowakei, Tölz. Seit 2020 spielt er in Erfurt, Oberliga Nord. Seit ein paar Tagen fühlt er sich befreit. gük