Corona-Chaos um Bayern-Stars

von Redaktion

Süle von DFB-Team abgereist, drei weitere Spieler des FC Bayern betroffen

VON MANUEL BONKE UND PHILIPP KESSLER

Wolfsburg – Dienstag, 10.08 Uhr vor dem Teamhotel der deutschen Nationalmannschaft, dem Ritz Carlton in Wolfsburg: Pressevertreter und Fans werden vom Sicherheitspersonal angewiesen, den Eingangsbereich zu verlassen. Die Anspannung ist spürbar. Grund dafür: Beim DFB herrscht vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein (Donnerstag, 20.45 Uhr) und in Armenien (Sonntag, 18.00 Uhr) Corona-Alarm. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was genau ist passiert?

Nach ihrer Ankunft in Wolfsburg am Montagabend wurden die Nationalspieler auf das Coronavirus getestet. In einer Poolrunde aus sechs DFB-Stars fiel ein Test positiv aus. Nach einem erneuten Check dann die Gewissheit: Niklas Süle hat sich infiziert – trotz doppelter Impfung. Der Bayern-Profi wurde umgehend vom Team isoliert, ist aktuell aber symptomfrei.

Was sind die Folgen?

Gemeinsam mit Süle waren acht weitere Spieler per Flugzeug angereist. Vier von ihnen müssen sich als Kontaktpersonen ersten Grades ebenfalls in Quarantäne begeben: Salzburgs Karim Adeyemi, Jamal Musiala, Serge Gnabry sowie der bekanntlich nicht geimpfte Joshua Kimmich.

Sind alle heimgereisten Spieler ungeimpft?

Dies wollten DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Teamarzt Dr. Tim Meyer bei der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Dienstag nicht bestätigen. Einerseits verwiesen sie auf die Schweigepflicht, andererseits auf die zuständigen Gesundheitsämter. Die Impfung alleine sei aber nicht das alleinige Kriterium, ob Spieler in Quarantäne müssten oder nicht. Die Frage ist allerdings naheliegend, da die weiteren vier Spieler, die mit Süle & Co. angereist waren, bei der Nationalmannschaft bleiben dürfen. Aktuell bleiben sie weitgehend isoliert, zudem werden sie weiterhin getestet.

Wie geht es mit dem FCB-Quartett weiter?

„Die Spieler werden einzeln nach Hause gefahren, das ist eine Voraussetzung“, berichtete Bierhoff. Die Dauer der Quarantäne konnte Meyer nicht pauschal beantworten. „Das hängt auch von eventuellen Beschwerden und Folgetests ab. Es ist möglich, dass die Vereine betroffen sind. Das muss aber nicht sein“, so der DFB-Arzt. Auch Bayern-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting, der in den vergangen Tagen mit Süle & Co. in München Kontakt hatte, musste sich in Quarantäne begeben.

Wer wurde nachnominiert?

Monaco-Angreifer Kevin Volland sowie die Wolfsburger Ridle Baku und Maximilian Arnold stießen am Dienstag im Laufe des Tages zur DFB-Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick. Der Leverkusener Jonathan Tah kam schon am Montagabend an – eine Entscheidung, die nichts mit der Corona-Causa zu tun hat. Tah ersetzt den Freiburger Nico Schlotterbeck, der bereits angeschlagen angereist war. „Wir wollten uns Nico Schlotterbeck vor Ort noch einmal selbst anschauen, waren aber nicht sicher, ob er einsatzbereit sein wird“, erklärte Bierhoff.

Wie ist die Stimmung im DFB-Team?

„Die gesamte Situation ist für die Spieler nicht immer leicht. Ich habe aber keine große Betroffenheit gesehen“, betonte Bierhoff: „Man will gesund bleiben und macht sich Gedanken, wie es weitergehen soll, auch im Verein. Ansonsten herrscht aber eine recht entspannte Atmosphäre.“ Das abgesagte Vormittagstraining wurde am Dienstagnachmittag nachgeholt. Damit konnte die Vorbereitung auf das WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein losgehen.

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