Bleibt Reindl doch?

von Redaktion

EISHOCKEY Der 66-Jährige kann sich vorstellen, noch länger als DEB-Präsident zu fungieren

Krefeld – Franz Reindl kann sich nun doch vorstellen, länger Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes zu bleiben. Der 66-Jährige überlegt, bei der turnusmäßigen Präsidiumswahl des DEB im kommenden Jahr noch einmal anzutreten. „Viele Leute fragen mich, ob es nicht besser wäre weiterzumachen“, sagte Reindl vor dem Start des Deutschland Cups am Donnerstag in Krefeld.

Reindl war im September mit seiner Kandidatur für den Vorsitz des Weltverbandes IIHF gescheitert. Inzwischen schließt er eine erneute Kandidatur als DEB-Präsident nicht mehr aus. „Momentan gibt es dafür keinen Raum. Ich habe derzeit keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen“, sagte Reindl, der zuvor stets betont, im kommenden Jahr auf keinem Fall mehr antreten zu wollen. Aktuell stünden mit dem Deutschland Cup am Wochenende, der zeitgleichen Olympia-Qualifikation der Frauen in Füssen und den Winterspielen im Februar im Peking wichtigere Dinge, meinte Reindl.

Tatsächlich gab es in den vergangenen Monaten auch im DEB Querelen. Aus einigen Landesverbänden kam Kritik an der Bezahlung Reindls als Geschäftsführer einer DEB-Gesellschaft auf, die in der Vergangenheit WM-Turniere im eigenen Land organisiert und abgewickelt hat.

Als einer der Fürsprecher Reindls gilt indes Bundestrainer Toni Söderholm, dessen Vertrag nach der kommenden WM im Mai in Finnland ausläuft. Der DEB würde den Kontrakt gerne verlängern, Söderholm ziert sich aber noch und wartet offenbar auch ab, wie es an der DEB-Spitze weitergeht. „Im Verband ist das Wichtigste, dass der Sport die Nummer eins bleibt“, sagte Söderholm, der dies ohne Ex-Nationalspieler Reindl an der Spitze offenbar in Gefahr sieht.

Mit dem Männer-Team spielt Söderholm beim traditionellen Vier-Nationen-Turnier des DEB von Donnerstag an in Krefeld gegen Russland (19:45/ Sport 1), die Schweiz (Samstag, 14:30) und die Slowakei (Sonntag 14:30.

„Wir haben bereits im Oktober gesprochen und vereinbart, dass wir uns nach dem Deutschland Cup noch einmal unterhalten. Wir haben keinen Druck und stehen vor einer intensiven Saison“, sagte Sportdirektor Christian Künast über Söderholm.

Die Entwicklung unter dem Finnen ging nach dem Abgang von Sturm in die NHL nach dem Gewinn von Olympia-Silber 2018 noch einmal nach oben. Unter dem Finnen schnitt das deutsche Männerteam international deutlich erfolgreicher ab als im selben Zeitraum etwa Fußballer oder Handballer – vor einiger Zeit noch undenkbar. „Toni ist ein Super-Bundestrainer“, sagte Reindl. „Es ist alles genauso eingetreten, wie wir uns das erhofft haben.“

Söderholm hat persönlicher Ambitionen, es als Trainer in die NHL zu schaffen. Reindl findet dies „legitim“ und ermöglichte dem Bundestrainer kürzlich eine Hospitanz bei den Florida Panthers, die Söderholm begeisterte. Nun wird ein Engagement in der besten Liga der Welt möglicherweise zu früh kommen, doch international gefragt ist der Bundestrainer inzwischen allemal.  dpa

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