Unterhaching – Die aktuelle Tabelle hat Manni Schwabl noch am gleichen Abend per WhatsApp an Freunde verschickt. Schließlich handelte es sich dabei ja auch um ein (Vereins-)historisches Ereignis. Erstmals in der Geschichte der SpVgg Unterhaching steht ein Jugendteam, in diesem Fall die U 17, ganz oben in der Bundesliga-Tabelle. Und das vor dem VfB Stuttgart, dem FC Bayern München (!), SC Freiburg und Hoffenheim. „Das macht uns schon ein bisschen stolz“, sagt Schwabl, Präsident des Viertligisten Unterhaching.
Zuvor hatten die Burschen aus der Vorstadt am Dienstagnachmittag den TSV 1860 München im Derby mit 2:0 niedergerungen. Unter den Zuschauern befanden sich auch die Trainer der Senioren-Teams, Michael Köllner (1860) und Sandro Wagner (Unterhaching) – sowie einige Scouts, wie Schwabl anmerkte. Deren Hauptinteresse dürfte dem Matchwinner gegolten haben: Maurice Krattenmacher. Der Mittelfeldspieler schoss beide Tore (60./80.+2), in den bisherigen zehn Partien der Bundesliga-Staffel Süd/Südwest erzielte er 15 Treffer. Schwabl: „Maurice steht bei vielen Bundesligisten auf dem Zettel.“
Nach Jungnationalspieler Karim Adeyemi, 19, kündigt sich also das nächste Hachinger Ausnahmetalent an. „Wenn er so weiter macht, kann er es ganz nach oben schaffen“, meint Schwabl. Krattenmacher kam vor fünf Jahren vom FC Bayern. Deren damaliger Jugendleiter meldete sich bei Hachings Chef gmit der indirekten Offerte: Man habe aus dem 2005er-Jahrgang ein Supertalent – aber dessen Vater sei sehr schwierig. Also nahm sich Haching des Nachwuchskickers an, der sich fortan bestens entwickelte. Wobei sich dessen Papa als ausgesprochen umgänglich erwies. „Wir hatten nie ein Problem miteinander“, so Schwabl. Inzwischen ist Krattenmacher bereits in die U17-Nationalmannschaft berufen worden.
Es gibt zudem noch eine zweite Parallele zu Adeyemi, der ebenfalls nach Misshelligkeiten vom FC Bayern zu Haching gewechselt war. Nachwuchscoach Marc Unterberger, der Adeyemi einst entdeckte, ist in der U17 nun Krattenmachers Trainer. Wobei Schwabl auch dem Coach ein Sonderlob zollte: „Das ist ein Kandidat für höhere Aufgaben.“ ARMIN GIBIS