Augsburg – Eine chaotische Corona-Woche hat für den FC Bayern ein bitteres Ende gefunden. Die Münchner verloren am Freitagabend das bayerische Derby beim FC Augsburg mit 1:2 (1:2). Thomas Müller erklärte: „Für uns ist das ein bitterer Rückschlag. Unsere erste Halbzeit war schlecht. Wir waren in der einen oder anderen Situation zu nachlässig.“ Kapitän Manuel Neuer befand: „Was mir Sorgen macht, ist, dass wir uns zu wenig Torchancen herausgespielt haben.“
Durch die Covid-Infektionen von Niklas Süle und Josip Stanisic sowie den erneut isolierten Joshua Kimmich war Bayern-Trainer Julian Nagelsmann gezwungen, seine Mannschaft auf einigen Positionen umzustellen. Darüber hinaus hatten zahlreiche Münchner Nationalspieler aufgrund der vergangenen Länderspiel-Woche eine äußerst kurze Vorbereitungszeit und wurden aus Gründen der Belastungssteuerung zu Beginn geschont. So wurde Linksverteidiger Alphonso Davies, der nach seinen Einsätzen für die kanadische Nationalmannschaft erst am Donnerstag in München landete, durch den bundesliga-unerfahrenen Omar Richards ersetzt. Im zentralen Mittelfeld durfte Marcel Sabitzer für Kimmich ran, der die Partie aufgrund seines Impf-Status (keiner) von zu Hause aus verfolgen musste.
Überraschenderweise attackierte Augsburg von Beginn an früh und machte es dem Rekordmeister dadurch schwer, sein Spiel aufzuziehen. Die Bayern wirkten durch das aggressive Zweikampfverhalten des FCA verunsichert und strahlten wenig Torgefahr aus.
Anders die kämpferischen Augsburger, die sich von Minute zu Minute näher an das Tor von Manuel Neuer herantasteten und in der 23. Minute zum ersten Mal jubeln konnten: Nach einem Angriff über die linke Seite legte Andi Zeqiri im Strafraum in den Rückraum ab, wo Mads Pedersen mit Wucht ins rechte Eck traf.
Fortan wirkte die Münchner Offensive zwar bemühter, doch der zweite Treffer des Abends gelang erneut den Hausherren. Es war ausgerechnet Kimmich-Ersatz Marcel Sabitzer, der den Ball unnötig im Mittelfeld verlor und den Gegner dadurch zu einem Konterangriff einlud.
Den trug die Mannschaft von Markus Weinzierl in der 35. Minute schnörkellos vor: Zeqiri passt auf links zu Iago, der schlägt die Flanke in Richtung André Hahn, und der FCA-Angreifer trifft nach einem gewonnen Kopfballduell gegen Lucas Hernandez per Aufsetzer zum 2:0. Thomas Müller bemängelte das Defensivverhalten der Bayern: „Wir haben es dazu kommen lassen, dass solche Situationen passieren“.
Die Antwort der Bayern ließ gerade einmal 180 Sekunden auf sich warten. Benjamin Pavard flankte in den Strafraum, wo Thomas Müller mit der Hacke auf Robert Lewandowski verlängerte. Der Pole lauerte am Elfmeterpunkt und netzte technisch versiert zum 1:2-Anschlusstreffer ein. Nach dem Seitenwechsel schaltete der FC Bayern einen Gang hoch – und stemmte sich mit aller Macht gegen die Derby-Blamage. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff wäre beinahe der Ausgleichstreffer gefallen, doch Lewandowski jagte einen verunglückten Abwehrversuch aus kurzer Distanz volley über den Kasten.
Nagelsmann reagierte ebenfalls, brachte Davies und Jamal Musiala für Richards und Pechvogel Sabitzer. Davies war es, der zehn Minuten vor Spielende die größte Chance auf den Ausgleich vergab, als er einen Abpraller von FCA-Torwart Rafal Gikiewicz über den Querbalken schoss. Doch es blieb bei der 1:2-Pleite aus Münchner Sicht, die der Impf-Diskussion um Joshua Kimmich jetzt auch eine sportliche Dimension verleihen wird.