DAZN – der FC Bayern des Internetfußballs: brutaler Bock und coole Sprüche

von Redaktion

TV-KRITIK

Herzlich willkommen im Ersten Deutschen Internet! Weil Freitag war, und weil Sky nur samstags arbeitet, hat DAZN das Beinahe-Derby FCA – FCB übertragen. Dabei hat da Sohn, wie wir gern sagen, erneut bewiesen, dass er der FC Bayern des Internetfußballs ist. Die Burschen haben brutal Bock. Und einen coolen Spruch haben sie immer drauf: „Für alle, die sich vergangenes Wochenende gefragt haben, warum die Bayern nicht gewonnen haben: Es war Länderspielpause.“

– Der Moderator: Weil Laura Wontorra gestern die „Ninja Warriors“ beim RTL leibesertüchtigt hat, sollte sie nicht gegen sich selbst ansenden. Deshalb hat der ebenfalls sehr gute Alex „Schlüti“ Schlüter moderiert. Er begrüßte die Abonnenten zutraulich: „Kommt gern näher, wir ham was für Euch!“ Für die Datschiburger hatte er völlig neue Superlative parat: „Die zweittiefstehendste Mannschaft der Liga.“ Und Julian Nagelsmann kündigte er so an: „Der Mann, der die Gegner zum Leiden bringt.“ Schlüter ist der Mann, der die 14,99 Euro im Monat für DAZN locker wert ist.

– Der Experte: Weil Sandro Wagner damit beschäftigt ist, mit Unterhaching heute den FC Augsburg II zu besiegen, war er beim FC Augsburg I nicht am Start. Für ihn hat der ebenfalls sehr gute Sebastian „Seb“ Kneißl das Spiel erklärt – Ex-Profi und weder verwandt mit dem Magic noch mit dem Räuber oder mit der Skifirma vom Klammer Franz. Während die ARD auf den erfolgreichen Fußballer Schweinsteiger setzt, der aber nicht analysieren kann, vertraut DAZN dem weniger erfolgreichen Kneißl, der aber ein erstklassiger Erklärer ist. Gute Idee. Er spricht fließend Ausländisch und war perfekt vorbereitet: „Roundabout 644 Ballaktionen der Bayern diese Saison im Strafraum.“ Die schwabo-bayerischen Angriffsbemühungen kommentierte er lässig: „Diese Idee hatte der Augsburger exklusiv.“

– Der Kommentator: Weil auch Marco Hagemann keine 17 Spiele an vier Tagen auf roundabout neun Sendern kommentieren kann, war der sehr gute Michael „Borni“ Born dran. Als sich Kneißl veranalysierte, disste er seinen Co-Kommentator: „Was bist’n du für’n Experte?“ Vergebliche Ösi-Bemühungen kommentierte Borni lakonisch: „Sabitzer, guter Ball. Schlechter Ball.“ Starke Übertragung, daher unsererseits kein Bedarf für einen Schimpfdurchbruch.

JÖRG HEINRICH

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