München – In Wochen wie dieser nimmt sich Andrea Trinchieri ganz gerne auch einmal eine Anleihe aus dem Film. Der Klassiker Forrest Gump hat es dem Trainer der Basketballer des FC Bayern dabei besonders angetan. Zumindest ein Satz daraus. „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen“, sagt die gleichnamige Hauptfigur da, „man weiß nie, was man bekommt.“
Ziemlich genau so hat sich der Italiener wohl gefühlt, rund um dieses zweite Euroleague-Spiel binnen nur drei Tagen. Und so konnte er gut damit leben, dass seinem Ensemble gegen Panathinaikos Athen nicht gerade ein Basketball-Leckerbissen geglückt war. Was zählte, war dass am Ende ein 81:78-Sieg stand. „Hätten wir verloren, dann wären wir wieder im Schlamm gelegen“, ließ sich Trinchieri vernehmen, „so haben wir jetzt wieder Luft zum Atmen.“
Und was den Coach zuversichtlich gestimmt haben dürfte: Seine Bayern finden nach dem 0:4-Horror-Saisonstart langsam, aber sicher auch zu den Qualitäten zurück, mit denen sie im Vorjahr in Europas stärkster Basketball-Liga für Furore gesorgt hatten. Man spielt bis zuletzt mit dem festen Glauben, auch ein zutiefst verkorkstes Spiel noch gewinnen zu können. Gegen Fenerbahce Istanbul am Dienstag wie auch gegen Athen waren die lange schwächelnden Münchner da, als es am wichtigsten war: In den Schlussminuten.
Für Darrun Hilliard ist das die Konsequenz eines Entwicklungsprozesses. „Wir wachsen immer mehr zusammen und bilden eine Konstanz, Charakter, Kameradschaft und Chemie“, schwärmte der Mann, der mit durchschnittlich 14,6 Punkten im ersten Euroleague-Drittel so etwas wie die offensive Lebensversicherung der Bayern war.
Abgesehen von Vladimir Lucic natürlich. Der unverwüstliche Serbe erwischte gegen Panathinaikos eigentlich einen denkbar unglücklichen Tag – dann schuftete er trotzdem die zweite Halbzeit nahezu komplett durch und wurde prompt mit zwei Dreiern in der Schlussphase zum Matchwinner. „Er ist unglaublich“. schwärmte Hilliard.
Bevor es in Europa weitergeht, müssen sich Lucic & Co. nun allerdings erst mal wieder auf nationaler Ebene beweisen. Am Sonntag tritt der Noch-Pokalsieger bei der BG Göttingen an.