München – In der hochemotionalen Impfdebatte wollen die Länderchefs unwillige Fußballprofis nun am liebsten ins Abseits stellen. Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sind sich einig: Auf dem Platz soll gelten, was auf den Rängen in einigen Stadien an diesem Wochenende Pflicht ist: 2G.
Wer sich nicht als genesen oder geimpft ausweisen kann wäre dann raus. „Zu Recht kann man vortragen, die Fußballer werden gut bezahlt, sind Vorbilder auch für junge Menschen. Ich finde, dann müssen sie sich auch benehmen wie Vorbilder“, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst der „Bild“.
Was würde das bedeuten?
Probleme, einen Kader für den Spieltag zusammenzubekommen, dürfte wohl keine Mannschaft im deutschen Profifußball haben. Die Quoten geimpfter oder genesener Spieler sind nach Angaben der Vereine sehr hoch, bei Weitem höher als die generelle Impfquote in der Bundesrepublik. Ein Argument, das den Vorstoß der politischen Entscheidungsträger der Bundesländer bremsen könnte. Zumindest hält es der Sport- und Arbeitsrechtler Martin Schimke für „schwer umsetzbar“, weil es „unverhältnismäßig“ sei. Offiziellen Angaben zufolge sind in der ersten und zweiten Liga knapp zehn Prozent der Profis nicht geimpft. In der Gesamtbevölkerung sind es rund 32 Prozent. Anders als etwa im Pflegebereich kommen Fußballer in ihrer Berufsausübung eigentlich auch nicht mit vulnerablen Gruppen in Kontakt.
Was würde 2G für Fußball-Profis de facto bringen?
„Man soll sich nichts vormachen und das nicht nur als Symbolpolitik sehen, weil es auch eine hohe Impfquote im Profifußball gibt, sondern weil auch diese Kontaktsportart damit umgehen muss, dass sie mit vielen Impfdurchbrüchen konfrontiert ist“, betont der ehemalige Vorsitzende des Ethikrates, Peter Dabrock. Der Profifußball solle daher an dieser Stelle „die gebotene gesellschaftliche Verantwortung ergreifen“. Die Vorreiterrolle des Sports habe nicht nur eine symbolische Funktion, „sondern eine, die einen ganz realen medizinischen und damit auch gesellschaftlichen und ethischen Hintergrund hat.“ Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist für 2G unter Profis und sprach von einem „Riesensignal“.
Warum sollen sich Fans impfen lassen, wenn Spieler es nicht müssen?
Das eine ist Freizeitvergnügen – der Besuch eines Fußballspiels. Das andere ist Berufsausübung – am Fußballspiel umittelbar teilzunehmen. „Ob wir das umgesetzt kriegen, müssen wir jetzt prüfen“, hatte Wüst am Donnerstag mit Blick auf ein Spielverbot ungeimpfter Profis betont.