Vom Edel-Joker zum Unterschiedsspieler

von Redaktion

„Wollte zeigen, was ich kann“: Leroy Sané spricht über seine Leistungsexplosion beim FC Bayern

VON MANUEL BONKE

München – Leroy Sané (25) hat in den vergangenen drei Monaten die Wandlung vollzogen, die von ihm erwartet wurde: Vom Edel-Joker zum Unterschiedsspieler. Oder anders formuliert: vom Buhmann zum Juhumann! Zur Erinnerung: Im Augst wurde der Nationalspieler noch von den eigenen Fans nach einer schwachen Leistung ausgepfiffen. Im Anschluss wurde seine Auswechslung mit hämischen Applaus gefeiert. Über diesen Tag seiner Karriere sagt Sané heute: „Ich versuche mich nicht davon unterkriegen zu lassen, wenn etwas Negatives passiert. Ich versuche negative Energie in positive zu entwickeln.“ Das ist ihm gelungen – und wie!

Ein Blick auf die Statistik beweist die Leistungsexplosion des Offensivspielers, der im Vergleich zu seinen Offensiv-Kollegen Serge Gnabry und Kingsley Coman so gut wie nie verletzt ist. Insbesondere in der Champions League gehört Sané auch zahlentechnisch zu den unangefochtenen Leistungsträgern: In vier Königsklassen-Partien hat er bereits vier Treffer erzielt und genau so viele Tore vorbereitet. In der Bundesliga kommt er in zwölf Spielen insgesamt auf sieben Torbeteiligungen.

Aber was war der Knackpunkt beim schnellen Linksfuß? „Einige haben gesagt, die Vorlage gegen Hertha“, erzählt Sané. Beim 5:0-Sieg der Bayern gegen Hertha BSC tanzte Sané zwei Gegenspieler auf und legte nach einem herrlichen Doppelpass mit Thomas Müller für den einschussbereiten Robert Lewandowski zur zwischenzeitlichen 4:0-Führung auf. Sané: „Das war aber nur eine Aktion. Hochziehen kann man sich davon nicht.“

Vielmehr versucht der Offensiv-Künstler unter Trainer Julian Nagelsmann stets positiv zu sein und seine bisher durchwachsene Bayern-Zeit hinter sich zu lassen: „Ich war nicht zufrieden mit der letzten Saison. Ich wäre blind, wenn ich sagen würde, ich habe eine gute Saison gespielt. Ich wollte zeigen, was ich kann und wo ich vor meiner Verletzung aufgehört habe. Ich musste zeigen, dass ich Fußball spielen kann.“ Ein Lachen konnte sich Sané nach diesem Satz nicht verkneifen. Einen großen Anteil daran hat sicherlich auch die Versetzung Sanés von der rechten Seite auf die Position ins zentrale offensive Mittelfeld.

Dadurch hat sich der Spielradius von Sané erweitert und ist nicht nur auf die Auslinie begrenzt. Diese Freiheiten kommen dem Spiel des gelernten Zehners entgegen – auf dieser Position spielte er meistens als Jugendspieler bei Schalke 04 – und bringen seine Stärken hervor. Die will Leroy auch heute in der Königsklasse gegen Kiew zeigen.

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