München – Termine, Termine, Termine – es ist diesmal keine Floskel, wenn Don Jackson, der Trainer des EHC München, sagt, dass er die Zeit „Spiel für Spiel“ abarbeiten werde. Sein Team ist mit drei Partien in Corona-Verzug und hat in der Champions League nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen den HC Fribourg mindestens zwei weitere Matches vor sich. Leuchtturm-Spielen kann der Amerikaner derzeit gar nicht die Beachtung schenken, die sie verdienen.
Herausragend im Spielplan der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sind die Begegnungen mit den Adlern Mannheim. Die erste dieser schon fast drei Monate alt gewordenen Saison findet am Sonntag (17 Uhr, Sport1) in Mannheim statt, die zweite dann bereits vier Tage später (Donnerstag, 19.30 Uhr) in München. Dazwischen liegt für den EHC noch der Auftritt beim ERC Ingolstadt (Dienstag, 19.30 Uhr), von dem er in den Playoffs 2021 bezwungen worden war, und einen Abend nach dem zweiten Mannheim-Spiel stehen die Schwenninger Wild Wings auf dem Eis.
„Der Spielplan ist hart“, sagt Jackson. Zwar kann er (bis auf Jung-Verteidiger Appendino und das 17-jährige Sturmtalent Julian Lutz) die volle Kapelle aufbieten, doch er muss das Training gut steuern. 18 Spieler waren seit Mitte Oktober mit dem Coronavirus infiziert, Jackson kann nicht feststellen, dass sich im Spiel Nachwirkungen zeigen, denn seine Mannschaft gewinnt wieder und hat nach Punktequotient die Tabellenführung in der DEL übernommen – dennoch ist die tägliche Arbeit für ihn, der selbst auch krank war, komplizierter geworden. Einigen Spielern muss er Pausen geben, die Trainingseinheiten hält er kurz, „bei 40 bis 50 Minuten“, und er sagt: „Welche Reihen wir aufstellen können, entscheidet sich erst kurzfristig.“ So fühlte sich zuletzt Stürmer Ben Street am Montag und Dienstag unwohl, ehe das Okay für sein Mitwirken am Mittwoch gegen Fribourg erfolgte.
Das erste Münchner Duell mit Mannheim hätte schon im Oktober stattfinden sollen. Der EHC, gerade von der Coronawelle getroffen, bat um Verlegung, weil er mit Juniorenspielern irgendwie eine Mannschaft (zehn Feldspieler, ein Torwart) zusammenbekommen hätte, diese aber nicht konkurrenzfähig gewesen wäre. Die damals gesunden Adler entsprachen dem Wunsch aus München, sie wollten ein Spiel auf personeller Augenhöhe, auch im Sinne der Liga. Nun ist die Ausgangsposition umgekehrt. München hat sich weitgehend erholt, Mannheim ist schwer angeschlagen. Matthias Plachta, Sinan Akdag, Mark Katic, Jason Bast, Nico Krämmer, David Wolf, Andrew Desjardins und Jordan Szwarz fingen sich Corona ein, auch Trainer Pavel Gross war betroffen. Die Adler stellten sich unter Leitung des Gross-Assistenten Mike Pellegrims trotzdem ihren Aufgaben, mussten auch noch Verletzungen schlucken (Korbinian Holzer, Borna Rendulic). In der DEL verloren sie den Spitzenplatz, in der Champions League schieden sie gegen Frölunda Göteborg aus (1:10, 1:4).
Die Quarantäne von Pavel Gross ist abgelaufen, am Mittwoch übernahm der Meistertrainer (2019) wieder seinen Job, am Freitagabend in Bremerhaven war er bereit für die Rückkehr an die Bande. Aus der Covid-Fraktion wird für Sonntag wohl allenfalls Matthias Plachta, der ein paar Tagen vor den anderen infiziert war, verfügbar sein. Don Jackson konzentrierte sich erst einmal auf Krefeld am Freitag. In Bezug auf Mannheim glaubt er ohnehin, „dass man keine Vorhersagen treffen kann, welchen Einfluss Corona haben wird“. Die Torhüter Endras und Brückmann sind fit, die deutschen Nationalspieler Bergmann, Wohlgemuth, Eisenschmid und Reul stehen zur Verfügung, dazu Nigel Dawes, der Kanadier, der erfolgreichster ausländischer Scorer aller Zeiten in der russischen KHL war. Jackson meint: „Sie können trotz allem eine gute Mannschaft haben.“